Ausgabe: 8 | 2015

Zukunft

Ich wollte passend zu den Feiertagen ein Cover mit Duft produzieren lassen. Vanille, Tanne, Lebkuchen, wie in einer dieser Parfüm-­Werbungen in einem Hochglanzmagazin. Ein Heft, das muckelig das Aroma von Weihnachten verströmt. Oder doch lieber eins passend zum Titelthema? Aber wie riecht die Zukunft? Nach Blut, Schweiß und ­Tränen? Oder wie ein Reinraum – nämlich nach … nichts?

Stattdessen hat der pressesprecher zum zweiten Mal nach der „Psychologie“-Ausgabe mit dem Rubbellack ein Mitmach-Cover: Nehmen Sie ein Stück Zukunft in die Hand! Noch besser: Trennen Sie das Cover heraus, hängen es für alle an einen Ort Ihrer Wahl und warten ab, was ­passiert. Machen Sie ein Foto davon, posten oder twittern es mit dem Hashtag #przukunft auf einem unserer Online-Profile – und wir drucken die schönsten Motive in der nächsten Ausgabe mit dem Themenschwerpunkt „Veränderung“ im Februar 2016.

Wir haben versucht, nach vielen Gesprächen über die Zukunft der Kommunikatoren mit Wahrsagern und Bangemachern, 4.0-Enthusiasten und Overkill-Mahnern ein Bild des Sprechers für die nächsten Jahrzehnte zu entwerfen. Bewegtbild, Audio, Programmieren, Mobile Reporting und mehr sollen Journalisten heute schon können, findet Christian Jakubetz im Crossmediaportal von ABZV und Universalcode. Gilt das auch für PRler?
Theorie- und Praxiskenntnisse in Seeding, SEO-Optimierung, Content Marketing und liquidem Storytelling sind nur der Anfang, glaubt Fionn Kientzler vom Crowdsourcing Startup Suxeedo. Aber ist das nicht schon heute längst überall State of The Art? Wohl kaum. Zwar lesen wir viel von cleveren Kampagnen großer Marken mit noch größeren Budgets, eigenem Newsroom und unbegrenztem CEO-Zugang, doch die Mehrheit der Kommunikatoren da draußen arbeitet nicht für die Global Player, sondern wirkt allein mit Halbtagsassistenz, einem PR-Volontär und externer Agenturunterstützung.

Immer höher, weiter, schneller und bitteschön das Gespür für das richtige Timing für eine Notbremsung nicht verlieren, scheint der Anspruch zu sein. Doch müssen Sie und wir wirklich über jedes Stöckchen springen, das uns die First Mover hinhalten? Ja! Zumindest sollten wir deren Innovationen immer auf ihre Anwendbarkeit für die eigene Organisation prüfen. Denn die Kernidee, der Leitgedanke dahinter funktioniert unabhängig von Branchen und Budgets.

Wenn sich die Funktion des Journalisten weg vom Chronisten und Zeigen-was-ist in Richtung Erklärbär und Kurator ändert, der Relevanz relativiert und einordnet, gilt Gleiches für Kommunikatoren. Doch manches wird sich gerade eben nicht ändern, denn auch ­künftig brauchen ­Marken- und Medienmacher vor allem eins: gute ­Geschichten. Eine aufregende erzählen sich die Menschen auf der ganzen Welt in wenigen Tagen. Das pressesprecher-Team wünscht Ihnen zauberhafte ­Feiertage und ­einen guten Rutsch in ein duftendes 2016 voller ­Inspiration.

Ihre Hilkka Zebothsen
Chefredakteurin

Artikel aus dem Magazin Zukunft