Welche Rolle Nachhaltigkeit für einen Finanzdienstleister spielt

KOM fragt

KOM fragt: Der Ressourcenverbrauch von Nicht-Produktionsunternehmen ist begrenzt. Inwieweit spielt Nachhaltigkeit in Ihrer Kommunikationsstrategie eine Rolle? Erwartet die Öffentlichkeit überhaupt, dass Sie zu Nachhaltigkeit kommunizieren?

Maximilian Heiler: “Sicher nicht die breite Öffentlichkeit, aber unsere unmittelbaren Interessengruppen erwarten, dass wir uns engagieren, und möchten daran teilhaben. Damit könnte bereits alles gesagt sein, was zu Relevanz und Umfang von Nachhaltigkeitskommunikation gesagt werden muss.

Nachhaltigkeitskommunikation ist eben nur dann wirkungsvoll und authentisch, wenn sie strategisch geplant ist und sich aus den konkreten Nachhaltigkeitszielen des Unternehmens ableitet. Und diese Ziele ergeben sich aus der eigenen Verantwortung, regulatorischen Vorschriften und aus der Erwartungshaltung der Zielgruppen.

Auf den ersten Blick ist der Einfluss der Versicherungs- und Finanzberatungsindustrie in Sachen Nachhaltigkeit nicht offensichtlich. Eigenen Studien zufolge bringen nur fünf Prozent der Menschen ihre eigene Geldanlage spontan mit Nachhaltigkeit in Verbindung.

Dabei verwalten wir als Lebensversicherung nicht nur die Gelder der Kundinnen und Kunden. Wir investieren sie. In der Finanzberatung beraten wir Menschen zum einen dahingehend, wie sie sich gegen Risiken absichern und fürs Alter vorsorgen können. Zum anderen liegt unsere Beratungsleistung auch darin zu erläutern, wie neben Renditen und Sicherheit ein positiver Beitrag durch ihre Anlage erzielt wird. Hier entsteht unmittelbarer Kommunikations- und Aufklärungsbedarf sowohl bei unserer Kundschaft als auch bei Vermittlerinnen und Vermittlern.

Unsere Mitarbeitenden erwarten, dass wir vorausschauend und sozial gerecht handeln und sorgsam mit unseren Ressourcen umgehen. Sie möchten nicht nur über Fortschritte informiert sein, sondern sich selbst engagieren. Nachhaltigkeit ist deshalb ein festes Thema in unserer Kommunikationsstrategie, die wir integriert und kanalübergreifend umsetzen. Wir informieren über unsere Nachhaltigkeitsziele und über erreichte Fortschritte. Wir machen transparent, wo wir noch Nachholbedarf haben. Zunehmend klinken wir uns auch in politische Debatten ein, um auf ungenutzte Potenziale hinzuweisen, die die Wirkung nachhaltiger Geldanlagen bisher begrenzen.

Unser CEO sowie ausgewählte Führungskräfte und Mitarbeitende sind authentische Multiplikatoren, auf die wir in der Kommunikation setzen. Mit Barcamps und verschiedenen Mitmachformaten schaffen wir zudem intern Gelegenheit zur Teilhabe. Dabei achten wir aber darauf, keine falsche Erwartungshaltung zu wecken: Was wir sagen, halten wir auch ein. Uns ist bewusst, dass mit Nachhaltigkeitskommunikation eine besondere Verantwortung einhergeht. Das gilt nicht nur für Produktionsunternehmen.”

 

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe #Nachhaltigkeit. Das Heft können Sie hier bestellen.

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