Was Journalisten an ­Pressestellen stört II

Medienarbeit

Unzuverlässig bei Fristen

„Eine Sache, die nervt, ist, wenn Pressestellen Fristen verstreichen lassen. Man stellt eine Anfrage und gibt eine Zeit an für die Rückmeldung – und dann passiert nichts. Misstrauisch geworden, telefoniert man hinterher. Gerne bekommt man dann zur Antwort, man ‚bemühe‘ sich. Im schlimmsten Fall kann der Artikel dann nicht raus. Im allerschlimmsten Fall hat sich das Warten noch nicht einmal gelohnt, wenn es nach zwei Tagen heißt: ‚Dazu möchten wir uns nicht äußern.‘“

 

 

 

Solveig Rathenow, Leiterin Wirtschafts­ressort „Business Insider“ und Mitglied der Redaktionsleitung (Foto: Gene Glover)

 

Kontrollwahn

„Mit das Nervigste an Pressestellen ist sicherlich die Neigung, stets noch einmal zu fordern, die Anfrage doch bitte per E-Mail zu senden. Das hat was Bürokratisches. Überhaupt scheint es in Pressetellen häufig ein übergroßes Bedürfnis nach Kontrolle zu geben – was menschlich ist, aber oft keine gute Pressearbeit darstellt. In dem Zusammenhang fällt mir auch die Frage nach der Autorisierung eines jeden noch so kurzen Zitats ein.“

 

 

 

Sebastian Lange, Mitglied der Chefredaktion ­„Wirtschaftswoche“ (Foto: privat)

 

 

Unverständliche Antworten

„Am meisten nervt es, wenn Pressestellen nicht klar und verständlich antworten. Wenn eine Antwort klingt wie durch einen Paragraphen gezogen, bringt sie niemanden weiter. Die jeweilige Behörde oder Firma nicht, weil unverständlich bleibt, was die Öffentlichkeit gerne nachvollziehen würde. Die Journalisten nicht, weil die Fragezeichen bleiben. Und die Mediennutzer auch nicht, weil sie im Zweifel Fragezeichen weitergereicht bekommen.“ Teil I gibt es hier.  

 

 

 

Benjamin Piel, Chefredakteur ­„Mindener Tageblatt“ (Foto: privat)

 

 

 

 

 

Hinweis: Was sich Pressestellen von Journalisten wünschen. 

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe #Medienarbeit. Das Heft können Sie hier bestellen.

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