Was Journalisten an Pressestellen stört

Medienarbeit

Bitte sprechen!

„Ich möchte nicht ungefragt geduzt ­werden. Man duzt sich im Chat von Ebay-Kleinanzeigen. Sie wollen schließ­lich für Seriosität stehen. Ein anderer Punkt: Reden Sie mit Journalisten! Einer der häufigsten Fehler von Pressesprechern ist es, nichts zu sagen: ‚Bitte per E-Mail!‘ Nehmen Sie ihren Jobtitel also ernst: Als Pressemitteilungen verfassende Schweigemauer können Sie Ihrer Organisation schaden – und merken das nicht einmal.“

 

 

 

Julius Betschka, verantwortlicher Redakteur ­„Landespolitik“ beim ­„Tagesspiegel
(Foto: Lena Meyer)

 

 

Artikel kaputt autorisiert

„Jeder Journalist kennt es: Man führt ein tolles Gespräch mit einer Politikerin oder einem Politiker, schickt das Interview zur Autorisierung – und bekommt einen langweiligen, umständlichen und kaum wiederzuerkennenden Text zurück. Denn in der Pressestelle haben vorsichtige Mitarbeiter*innen an jedem noch so harmlosen Zitat herumgeschraubt, bis von der eigentlichen Aussage nichts mehr übrig ist. Wieso machen wir das in Deutschland eigentlich mit? In anderen Ländern halten Journalist*innen ja auch keine Rücksprache, bevor sie ihre Artikel drucken.“

 

 

 

Livia Gerster, Politikredakteurin ­„Frankfurter ­Allgemeine Sonntagszeitung
(Foto: Ekko von Schwichow)

 

 

Ungeschickte Nicht-Antworten

„Bei vielen Pressestellen lassen sich bei Recherche-Anfragen zwei Formen der Nicht-Antworten feststellen: Entweder werden konkrete Einzelfragen gerne ‚im Zusammenhang‘ beantwortet – wobei die brisantesten Einzelfragen dann oft unbeantwortet bleiben. Oder man ‚bittet um Verständnis‘, dass man sich nicht äußern werde. Kann man als Sprecher natürlich machen. Aber man sollte dafür kein Verständnis von Journalisten erwarten.“

 

 

 

 

Thomas Steinmann, Redakteur „Capital
(Foto: Pablo Castagnola)

 

 

 

Hinweis: Was sich Pressestellen von Journalisten wünschen.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe #Medienarbeit. Das Heft können Sie hier bestellen.

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