„Schrägstrich im Quadrat“ wird 50 Jahre alt

Logo der Deutschen Bank

Ein Logo vermittelt sofort, wer ein Unternehmen ist und wofür es steht. Ein gut gemachtes Logo prägt sich ein. Einige Unternehmen brauchen mehrere Anläufe, bis sie die passende Bildmarke finden – der Onlinehändler Amazon beispielsweise verwendet aktuell bereits sein sechstes Logo seit Gründung des Unternehmens im Jahr 1995. Andere bleiben ihrem Logo treu. Der ikonische Schriftzug von Coca-Cola etwa wurde bereits 1886 entworfen und ist seitdem nur wenig verändert worden.

Eine weitere ikonische Bildmarke feiert in diesen Tagen 50-jähriges Jubiläum: der „Schrägstrich im Quadrat“. Fast jeder kennt es – es ist das Logo der Deutschen Bank.

Entworfen von Anton Stankowski

Bei der Gründung der Bank im Jahr 1870 hatte ein Logo zunächst noch keine Rolle gespielt. Selbst die Firmenzeile „Deutsche Bank“ konnte innerhalb eines Dokuments in verschiedenen Schrifttypen erscheinen. Spätestens zur Jahrhundertwende hatte sich der „Kaiseradler“ mit den Initialen „DB“ eingebürgert. Ab 1937 verwendete die Deutsche Bank als Firmenzeichen die Buchstaben „DB“. Der stilisierte Adler und die Buchstaben „DB“ wurden von der Bank lange parallel genutzt.

In den Siebzigerjahren, als die Bank anfing, sich international aufzustellen, und Bildmarken populär wurden, ließ sie acht international renommierte Grafikdesigner gegeneinander antreten. Unter den insgesamt 140 Entwürfen gewann das blaue Quadrat mit Balken. Es ist die wohl bekannteste Bildmarke, die der Stuttgarter Künstler Anton Stankowski (1906-1998) geschaffen hat. Stankowski, ein Wegbereiter des modernen Grafikdesigns, entwarf unter anderem auch die Bildmarken des Klimatechnikunternehmens Viessmann oder der Versicherung Münchener Rück.

Scheinbare Schlichtheit

Das Logo der Deutschen Bank folgt einer fest definierten Formsprache. So beträgt der Neigungswinkel des Balkens 53 Grad. Die Spitzen des Schrägbalkens enden links unten und rechts oben in den inneren Ecken des Quadrats. Das verwendete Blau soll Vertrauen symbolisieren. Das scheinbar schlichte Logo enthält jedoch viele Details. Stankowski beschrieb es wie folgt: „Eine Polarität zwischen gesicherter Basis und zukunftsorientierter Dynamik ist das Motiv der Visualisierung. Die versetzte Diagonale wirkt symmetrisch, ist aber asymmetrisch. Der Balken der Schräge ist so angelegt, dass er einem diagonal geteilten Quadrat nicht entspricht. Das macht seine Charakteristik aus. Der Aufmerksamkeitswert der grafischen Anordnung besteht in einer nicht erwarteten Verschiebung.“

Die erste Werbezeige mit dem neuen Logo in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 25. April 1974. © Deutsche Bank

Die erste Werbezeige mit dem neuen Logo in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 25. April 1974. © Deutsche Bank

Das neue Firmenzeichen wurde nach einer Mitarbeiterbefragung auf den Namen „Wegweiser“ getauft. Später wurde es dem Unternehmen zufolge jedoch zumeist als Sinnbild für dynamisches Wachstum in gesichertem Umfeld interpretiert. Erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde das Logo auf der Jahrespressekonferenz am 2. April 1974. Drei Wochen später, am 25. April, erschien die erste Anzeige der Bank mit dem neuen Logo und dem Titel: „Ihr Wegweiser zum modernen Geld- und Kreditverkehr“. Bis heute prägt das Logo den weltweiten Markenauftritt des Unternehmens, das um den Globus rund 90.000 Mitarbeitende beschäftigt.

„Das Logo der Deutschen Bank steht für kontinuierliches Wachstum und eine dynamische Entwicklung, das umrahmende Quadrat für Sicherheit. Obwohl die Idee hinter diesem Logo 50 Jahre alt wird, bewegen genau diese Aspekte viele unserer Kunden mit Blick auf das volatile Weltgeschehen heute mehr denn je“, sagt Tim Alexander, Chief Marketing Officer und Chief Experience Officer der Deutschen Bank zum Jubiläum. Sicherheit zu vermitteln – das ist eine Aufgabe, die eben auch der Markenauftritt leisten soll.

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