Tagtäglich gestalten Sie die mediale Aufmerksamkeit, die wichtigste Währung im 21. Jahrhundert, für Ihr Unternehmen. Die Menschen folgen auf Facebook, Twitter und Pinterest Ihren Kampagnen. Die Produkte oder Dienstleistungen, die Sie betreuen, haben in der Zielgruppe eine hohe Bekanntheit. Sie sind zu Love-Brands geworden. Glückwunsch! Sie haben alles richtig gemacht! Doch haben Sie nicht etwas Entscheidendes – oder jemand Entscheidenden – vergessen? Ihren Chef.
Die Ausrichtung von Unternehmen, deren Produktwelten und dem CEO sollte deckungsgleich sein. Jedoch fehlen in den meisten Kommunikations- und Marketingstrategien der Markenkern, die -ausrichtung und das Reputationsmanagement des Unternehmenslenkers. Das Negativbeispiel der Deutschen Bank belegt dies eindrucksvoll. Die verfügt über alles: Einen Stab an Spin Doctors, PR- und Marketing-Strategen sowie viel Budget. Und trotzdem hat die einstige Traditionsmarke der deutschen Wirtschaft mit dem ehemaligen Führungsduo Jürgen Fitschen und Anshu Jain das letzte Vertrauen verspielt. Beide bemühten sich um Aufklärung der Skandale und einen Kulturwandel innerhalb des Geldhauses. Ein Unterfangen, das von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Die beiden Co-Manager waren zu eng mit dem alten System verstrickt.
Fitschen muss sich derzeit vor Gericht wegen des Verdachts des versuchten Prozessbetrugs im Kirch-Verfahren verantworten und Jain war über Jahre Leiter des Kapitalmarktgeschäfts, wo die teuersten Altlasten des Libor-Skandals liegen. Der Markenkern der beiden Vorstandschefs war schon vor den Sanierungsversuchen zerbrochen. So lässt sich keine Glaubwürdigkeit erzielen. Führung und Kommunikation brauchen klare Werte, Haltung und Integrität. Wenn der Chef nicht überzeugt, kann die teuerste PR-Strategie nicht helfen. Hört auf mit eurer Blümchen-PR! Die Menschen erkennen jede Form von Mogelpackung.
Es führt kein Weg mehr daran vorbei, die eigenen Werte, Leistungen und Fähigkeiten gekonnt zu einer glaubwürdigen Marke zu verschmelzen. Wer in der vernetzten Wirtschafts- und Mediengesellschaft erfolgreich sein will, braucht eine klar erkennbare Markenpersönlichkeit mit Werten an der Spitze. Denn nur eine starke Marke kann Wirkung erzielen.
Denken Sie an Markenpersönlichkeiten, wie den Apple-Gründer Steve Jobs, den Modezar Karl Lagerfeld, den Babykosthersteller Claus Hipp, den Blogger Sascha Lobo, das Mega-Marken-Paar Victoria und David Beckham oder einfach an unsere Kanzlerin. Das sind alles starke Marken! Sie verkaufen nicht mehr nur ihr Wissen oder Können. Sie verkaufen immer auch ihr Image. Starke Persönlichkeiten haben Ecken und Kanten. Sie haben ihren eigenen Kopf und ihre eigene Meinung. Starke Marken überreden nicht. Sie überzeugen uns!
Welchen Markenkern hat nochmal Ihr Chef?
Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Humor. Treffen sich zwei…. Das Heft können Sie hier bestellen.