Nachhaltigkeit ist kein Marketing-Instrument

Was denken NGOs?

Der Bericht des Weltklimarats IPCC zeigt: Die Klimaerhitzung wird bereits in den kommenden zwei Jahrzehnten die 1,5-Grad-Schwelle überschreiten, zehn Jahre früher als noch im letzten Bericht 2018 prognostiziert. Damit wird nun auch den Zweiflern immer klarer: Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren und müssen handeln.

Viele Unternehmen suchen daher nach nachhaltigen Lösungen für ihre Geschäftsmodelle. Sie wissen, dass wir unsere Art zu wirtschaften und zu konsumieren grundlegend reformieren müssen, um diese Entwicklung aufzuhalten und uns nicht unserer eigenen Lebensgrundlage zu berauben.

Der WWF begrüßt es natürlich, dass immer mehr Unternehmen die Chancen und Risiken dieses Wandels erkennen und ihre Geschäftsmodelle nachhaltig transformieren wollen. Weniger glaubwürdig sind aus unserer Sicht die Unternehmen, die Nachhaltigkeit allein zu Marketingzwecken einsetzen. Das ist durchsichtig und zu kurz gesprungen. Aus Sicht des WWF ist es mehr als sinnvoll, Nachhaltigkeit ins Zentrum künftiger Aktivitäten zu stellen. Nur so wird man künftig im Markt bestehen und langfristig erfolgreich wirtschaften können.

Ökologische Krisen bedeuten reale Risiken für wirtschaftliche Stabilität und Wachstum. Unternehmen erleben Unterbrechungen in ihren Lieferketten, steigende und stark schwankende Materialkosten sowie neue Regularien, die großen Einfluss auf ihre Geschäftsmodelle haben. Zusätzlich verändert sich das Verhalten der Konsumenten: Nachhaltiger und sozial-ökologisch bewusster Konsum beeinflusst die Nachfrage immer stärker.

Doch was bedeutet es, innerhalb der planetaren Belastungsgrenzen zu wirtschaften? Der WWF hat hier ein Konzept entwickelt, das Unternehmen erfolgreich zu einem „One Planet Business“ begleitet. Es zeigt die entscheidenden ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitsthemen und die Möglichkeiten für Unternehmen auf, sich hier strategisch aufzustellen. Um das Ambitionsniveau zu definieren, orientiert sich das Konzept an wissenschaftsbasierten Zielen, den Science-based Targets (SBTs) für Klima und Natur. Bei sozialen Anforderungen werden von Experten anerkannte Benchmarks verwendet. Der dann erarbeitete Transformationspfad lässt sich wiederum sehr gut auch nach außen kommunizieren.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe #Nachhaltigkeit. Das Heft können Sie hier bestellen.

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