So erkläre ich anderen meinen Job …
Ich fungiere als Schnittstelle zwischen Menschen und Marken. Ich bringe also meine Ansprechpartner*innen auf Kundenseite mit genau den Meinungsmachern zusammen, die Lust haben, emotionale und spannende Geschichten über die Marke zu erzählen.
Das macht mir besonders viel Spaß …
Ich bin von Natur aus neugierig und liebe es, neue Seiten an meinem Job zu entdecken. Ich suche immer nach Trends und spannenden Anknüpfungspunkten, um Geschichten neu zu erzählen.
Vorurteile, die ich über meinen Job höre …
„Du machst was mit Influencer*innen? Ganz ehrlich: Die Zusammenarbeit ist doch eigentlich nur teuer und bringt im Grunde nichts.“ Damit unterstellt man mir, dass ich einen Bereich leite, der einfach nur Geld kostet. Das Gegenteil ist der Fall: Wer Influencer Relations richtig angeht, wird feststellen, dass sie ein ganz essenzieller Teil einer Marketingstrategie sind.
Das Image von Influencern ist …
Sehr divers. Viele denken, das sind Menschen, die den ganzen Tag nur lustige Videos drehen und dafür sehr viel Geld bekommen. Dass hier viel Arbeit dahintersteckt und wir uns gemeinsam mit den Influencer*innen Gedanken im Vorfeld machen, wie man eine Geschichte authentisch und fesselnd erzählt, das sieht man später nicht.
Was mich an Influencern manchmal nervt …
Manche legen ein etwas divenhaftes Verhalten an den Tag. Das macht die Zusammenarbeit nicht unbedingt einfacher.
PR ohne Influencer ist schwierig, weil …
Ich bin einfach überzeugt davon, dass diese beiden Bereiche mittlerweile unmittelbar miteinander verknüpft sind. In der PR erzählen wir zusammen mit Journalisten Geschichten über Marken, Unternehmen und ihre Gründer. Aber in einer Welt unbegrenzter digitaler Möglichkeiten mit Podcasts, Streams und eben auch Reels und Tiktoks brauchen wir eben Influencer Relations, um unsere Zielgruppe anzusprechen. Wir erzählen die Geschichten also auf anderen Kanälen und Ebenen weiter.
Unrealistische Erwartungen sind …
Zu glauben, dass Influencer Relations PR oder Werbung ersetzen können. Sie müssen immer ein Puzzleteil im Gesamtkontext sein. Man sollte den Abverkauf der Produkte nicht zum obersten Ziel erklären. Es sollte ein zu erreichendes Ziel sein. Daneben geht es aber auch um Image Building und Vertrauen in eine Marke oder ein Produkt. Wie gut das funktioniert, sehen wir gerade im Bereich Beauty. Auf Tiktok zeigen Influencer*innen täglich dekorative Kosmetik von Luxusmarken und stellen ihr die günstigeren Pendants der Drogeriemarktketten gegenüber. Und siehe da: Die Produkte der Eigenmarken sind in allen Filialen innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Ich habe es selbst getestet.
Reichweite bedeutet …
Vor allem nicht alles. Reichweite ist nur eine Zahl und sagt nichts darüber aus, wie viele Leute den Content tatsächlich gesehen oder mit ihm interagiert haben. Deshalb müsste man im ersten Schritt schon einmal von der Reichweite innerhalb der Community sprechen und sich dann die Engagement Rate ansehen. Wir haben zuletzt für einen Kunden seine erste Influencer-Kampagne umgesetzt und direkt eine Engagement Rate von 7 erzielt. Alles über dem Wert 5 ist richtig gut. Einfach weil wir Influencer*innen ausgewählt haben, die nicht unbedingt die größte Reichweite, wohl aber die aktivste und authentischste Community hatten.
Das hat mich zuletzt richtig inspiriert …
Die neue Gelassenheit, die Influencer*innen gerade verbreiten. Man sieht auf Bildern wieder Lachfalten im Gesicht oder Videos mit tollpatschigen Momenten. Ich finde es einfach schön, wieder echte Menschen zu sehen und keine komplett retuschierten Versionen davon.
Der Fragebogen wird immer schriftlich beantwortet.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe #Influencer. Das Heft können Sie hier bestellen.