Der erste Nachhaltigkeitsbericht

Reporting

KOM fragt: Wenn Unternehmen planen, erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen: Wie sollten sie vorgehen? Was wären die ersten Schritte?

Daniela Ebeling: Der Erstbericht bringt viele Fragen mit sich. Für Kommunikator*innen oft zuerst diese: Was soll der Bericht leisten? Wen soll er erreichen? Wie sehen Erwartungen und Informationsbedarf aus?

Unserer Erfahrung nach lässt sich das gut in einem Auftaktworkshop bestimmen, an dem auch die Nachhaltigkeitsabteilung und eventuell weitere Kolleg*innen teilnehmen. Als Nächstes ist zu entscheiden, worüber berichtet wird. Dabei hilft eine Wesentlichkeitsanalyse. Sie ermittelt und bewertet zum einen die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf Umwelt, Menschen und Gesellschaft und zum anderen die Effekte ökologischer und gesellschaftlicher Entwicklungen auf den Unternehmenserfolg.

Die Betrachtung aus zwei Perspektiven – die doppelte Wesentlichkeit – spielt auch im Rahmen der CSRD beziehungsweise der kommenden EU-Berichtspflicht eine große Rolle. Zur Durchführung eignen sich Formate wie Experteninterviews, Lieferkettenscreenings oder Workshops mit externen und internen Stakeholdern. Letztere sind für den Prozesserfolg ohnehin entscheidend. Die Projektleitung sollte sich früh ein erweitertes Team aufbauen, das bei der Einschätzung von Themen und der Datenerhebung unterstützt. Oft gehören dazu Kolleg*innen aus Einkauf, Vertrieb, QM, Compliance, F&E, HR und Marketing. Stehen die Themen, ist es Zeit für einen ergebnisoffenen Blick auf die Datenlage. Was ist da? Welche KPIs werden zur Erfolgsmessung genutzt?

Nun entscheidet sich auch, ob direkt nach einem der etablierten Reporting Standards wie GRI oder DNK berichtet wird, die gewisse Anforderungen an den Berichtsprozess sowie Form und Qualität der Inhalte definieren. Viele Unternehmen schaffen diesen Sprung. Gelingt er nicht, können die Standards dennoch als Leitplanken für den Ausbau des Nachhaltigkeits- und Datenmanagements dienen. Sind diese Schritte gegangen, kommen wieder die Kernkompetenzen der Kommunikator*innen zum Tragen: die Inhalte so aufzubereiten, dass Strategie und Aktivitäten des Unternehmens zielgruppengerecht transportiert werden.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe #Nachhaltigkeit. Das Heft können Sie hier bestellen.