Eine zentrale Aufgabe der Politik ist es, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Ihre Sorgen zu hören und in die eigenen politischen Handlungen einfließen zu lassen. Es gehört außerdem zu den großen Herausforderungen einer Partei und ihrer Politiker*innen, die Menschen zu überzeugen, zu begeistern und ihr Vertrauen zu gewinnen. Das alles passiert seit Jahren und Jahrzehnten auf Marktplätzen und in Turnhallen, in Talkshows und Interviews, auf Plakaten und Flyern, in Parteizeitungen und Reden, auf Wahlkampftouren und bei Bürger*innenversammlungen. In meinem Job dreht sich alles um exakt diese Herausforderungen. Nur dass meine Arbeit ohne Briefe, Haustüren, Litfaßsäulen und Radiosender auskommt. Meine Arbeit findet im Internet statt.
Ich liebe das Internet und halte es für den besten Ort, um Geschichten zu erzählen. Uns steht eine unglaubliche Vielfalt an Kanälen, Formaten und technischen Möglichkeiten zur Verfügung: Videos und Podcasts, E-Mails, Websites und Telegram, Facebook, Instagram, Linkedin, Youtube, Twitter und TikTok. Wir nutzen all diese Möglichkeiten, um zuzuhören, um in den Dialog zu treten, Botschaften zu senden, neue Zielgruppen zu erreichen und die eigenen Mitglieder zum Wahlkampf zu mobilisieren.
Im Jahr 2021 haben sich die Kommunikationskanäle in alle Richtungen geöffnet. Jeder Mensch kann nicht nur empfangen, sondern auch senden. Dank der digitalen Dynamiken sind die Bürger*innen lauter und unbequemer als je zuvor. Ist das eine schlechte Nachricht? Ich sage nein. Es gehört zu den schwierigsten und wunderbarsten Aufgaben der Politik, das Vertrauen der Menschen zu gewinnen. Eine gewaltige Aufgabe, die heutzutage in Echtzeit und unter maximaler Beobachtung zu bewältigen ist. Vielleicht ist das nicht immer leicht. Und doch war es niemals leichter, Menschen zu erreichen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Das ist mein Job.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe #Berufsbild. Das Heft können Sie hier bestellen.
