Preis? Verdächtig. Über den Haken an einem Ranking

„Dit is aus“, seufzt die Chefin des gut sortierten Kiosks am Berliner Hausvogteiplatz seit Tagen und meint das aktuelle “brand eins Wissen“-Themenheft mit dem Statista-Ranking der angeblich besten Agenturen des Landes, sortiert nach Branchen und Tätigkeitsfeldern.

Man konnte sich dafür nicht bewerben und nichts einreichen aber die nichtsahnenden Platzierten bekamen nach Veröffentlichung Post vom Verlag mit einer Urkunde samt Glückwunschschreiben. Der Haken: Wer mit der Ranking-Platzierung werben wollte, sollte zahlen: schlappe 3.500 Euro. Das macht bei 275 Auserwählten von bundesweit mehr als 25.000 Agenturen theoretisch 962.500 Euro.

Überrascht fanden sich Agenturen zwar als Preisträger wieder – allerdings in Kategorien von Branchen, für die sie gar nicht arbeiten und andere Gewinner freuten sich publikumswirksam im Netz über ihre tolle Bewertung im Ranking und müssen sich nun von Kollegen und Konkurrenten argwöhnisch beäugen und fragen lassen, ob sie dafür extra gezahlt haben.

Skurril: Die Chefredakteurin schreibt in ihrem Editorial, dass die Recherche nach gut gemachten Kampagnen „derart mager“ gewesen sei, „dass sich unsere Neugier erst in Langeweile und dann bald in Genervtheit wandelte“ und weiter unten heißt es „Nur ernst nimmt man uns nicht.“ Gemeint waren wir alle, als Kunden – das gilt jetzt aber auch für dieses Ranking.

Weitere Artikel