Während 71 Prozent der großen Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitenden auf die kontinuierliche Evaluierung neuer Technologien setzen, sind es bei den kleinen 51 Prozent. Auch bei der Nutzung von externem Expertenwissen zeigen sich große Unterschiede: Der Durchschnittswert liegt bei 35 Prozent, die großen Organisationen trumpfen auch hier mit 56 Prozent auf. Eigene CommTech-Experten beschäftigen 29 Prozent der großen Organisationen.
Die Arbeitsgemeinschaft CommTech hat zusammen mit der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) im Zeitraum von August bis Oktober dieses Jahres eine Online-Befragung zur Digitalisierung der Kommunikation in Unternehmen und PR-Agenturen durchgeführt. Teilgenommen haben insgesamt 218 Personen aus dem deutschsprachigen Raum, davon 73 Prozent aus Kommunikationsabteilungen und 27 aus PR-Agenturen. Der neue Index Report soll den Status der Digitalisierung in der Unternehmenskommunikation und die diesbezüglichen Fortschritte wiedergeben. Damit dient er als Ergänzung zum „European Communication Monitor“ und des im Sommer veröffentlichten „Global CommTech Report“.
Viel Luft nach oben
Laut Studie liegt der Digital-Index aktuell bei 45 auf einer Skala von 1 bis 100. Die Zahl ergibt sich aus einem Algorithmus, der vier Komponenten umfasst: Die Budgetverwendung für Technologien, das Veränderungspotenzial, das CommTech zugeschrieben wird, die aktuelle und geplante Nutzung von Technologien sowie die aktuelle Nutzung von Daten in der Kommunikationsarbeit. Auf jede Komponente entfallen maximal 25 Indexpunkte.
„Nur vier Prozent aller Befragten sehen sich als Innovatoren mit vollständiger Digitalisierung aller Kernaktivitäten und weit fortgeschrittenem Einsatz von CommTech. Das zeigt den Nachholbedarf der Kommunikationsbranche. Ermutigend ist aber, dass die Einstellung zum Technikeinsatz sehr positiv ist“, kommentiert Thomas Mickeleit, Leiter der AG CommTech, die Umfrageergebnisse.
Hürden auf dem Weg zur Digitalisierung
Obwohl für eine Mehrheit von 78 Prozent der Befragten ein großer Wandel in der Kommunikation durch Technologien bevorsteht, glauben 67 Prozent der Kommunikationsabteilungen, dass sie dabei hinterherhinken. Die größten Chancen auf dem Weg zu mehr Digitalisierung sehen die meisten in Technologien rund um Datenanalyse (93 Prozent), Prozessautomation (82 Prozent) und künstliche Intelligenz (75 Prozent). Doch investiert wird vergleichsweise wenig. Der Anteil des Kommunikationsbudgets, der bereits in Technologien fließt, liegt bei den meisten bei höchstens 25 Prozent, nur zehn Prozent investieren mehr. Das soll sich ändern: 71 Prozent der Befragten planen in den nächsten zwölf Monaten in Prozessautomatisierung sowie in Schulungen und Trainings zu investieren.
Mangel an Fachkompetenzen
Für 65 Prozent ist das größte Hindernis auf dem Weg zu einer vollständigen Digitalisierung die Integration der verschiedenen Systeme. Das passt zur Auswertung des European Communication Monitor 2022; hierbei wurde fehlende Unterstützung durch die IT und das Management als größtes Hindernis genannt. Auch der am zweithäufigsten genannte Faktor fügt sich in das Bild ein: 61 Prozent führen fehlende Kompetenzen im Team als Hindernis an.
„Eine Situation, in der 39 Prozent der Kommunikationsabteilungen keine Fachkenntnisse im Bereich der Datenanalyse haben, darf nicht akzeptiert werden“, sagt Shahar Silbershatz, CEO und Gründer von Caliber, und fordert einen mutigeren Ansatz. Neben aller Kritik an der unzureichenden strategischen Anwendung von Technologien und dem fehlenden Investment in Weiterbildungsmaßnahmen ist der Fachkräftemangel ein weiterer Erklärungsbaustein. 48 Prozent der Unternehmen haben Schwierigkeiten, Mitarbeitende mit Mess- und Analysefähigkeiten zu finden.
Hier geht es zur vollständigen Untersuchung.