Social-Media -Accounts sollten von Organisationen angelegt werden, nicht von Personen

Eine klare Trennung zwischen beruflicher und privater Sphäre ist in sozialen Medien kaum möglich. Wer diesem Konflikt aus dem Weg gehen will, verzichtet am besten auf private Veröffentlichungen und betreibt seine Profile ausschließlich für den Job. Für PR-Leute, die viel in der Öffentlichkeit stehen, kann das Sinn durchaus machen.

Eine Aufteilung nach sozialen Netzwerken ist jedenfalls schwierig. Xing oder Linkedin sind als reine Business-Netzwerke konzipiert, trotzdem tauschen sich dort etwa ein Viertel der Nutzer überwiegend  privat aus. Bei Twitter oder Facebook lassen sich Berufliches und Privates noch schwerer trennen. Jeder kennt das: Man bekommt Anfragen von Geschäftspartnern, Kollegen oder sogar dem Chef. Wie soll man sich verhalten?

Eine Möglichkeit besteht darin, sein Profil von bestimmten Kontakten frei zu halten oder dieses so zu konfigurieren, dass jeder nur bestimmte Inhalte sehen kann. Das ist mitunter kompliziert und zeitaufwendig. Sinnvoller erscheint es, noch einmal zu hinterfragen, welche privaten Informationen man publizieren möchte. Wer in sozialen Netzwerken Inhalte postet, befindet sich in einem öffentlichen Raum. Natürlich zieht jeder Mensch die Grenzen anders, wenn es um die Wahrung seiner Privatsphäre geht. Für die eher Extrovertierten sind soziale Netzwerke wie geschaffen, andere empfinden schon das Anlegen eines Facebook-Profils als Zumutung.

Am Ende muss jeder selbst entscheiden, was er von sich preisgeben will – und zwar möglichst frei von beruflichen Zwängen. Dem Arbeitgeber nutzt es ohnehin nur bedingt, wenn sich seine PR-Leute stark exponieren. Was bringen ihm 10.000 Follower bei Twitter, wenn der Mitarbeiter diese bei einem Job-Wechsel mitnimmt? Die Social-Media-Accounts sollten von der Organisation angelegt werden und die – absolut sinnvolle – Personalisierung über Fotos, Namen bzw. Kürzel erfolgen. Damit gewinnen auch die PR-Mitarbeiter mehr Freiheit, da sie mit ihren persönlichen Profilen nicht nur auf ihre Rolle als Vertreter einer Organisation reduziert werden können.

 

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