Interesse an Nachrichten und Politik bleibt niedrig

Medienkonsum

Lediglich 55 Prozent der Internetznutzer*innen in Deutschland sind überaus oder sehr an Nachrichten interessiert. Auch das Interesse an Politik bleibt mit 42 Prozent niedrig, vor allem in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen.

Vertrauen in Nachrichten gering

Die 13. Ausgabe des „Digital News Reports“ des Reuters Institute zeigt außerdem zwei herausstechende Werte. Erstmals ist für eine Mehrheit von 42 Prozent das Internet die Hauptnachrichtenquelle vor dem linearen Fernsehen. Dabei sind es insbesondere die sozialen Medien wie Whatsapp, Youtube und Facebook, die von den meisten Befragten zur Suche, Rezeption, Verbreitung und Diskussion von Nachrichten verwendet werden. Gleichzeitig sind die traditionellen Anbieter aus TV, Radio und Print auch bei der Online-Nachrichtennutzung obenauf.

Lediglich 43 Prozent vertrauen dem Großteil der Nachrichten – das ist der niedrigste Wert seit der erstmaligen Aufnahme der Frage in die Erhebung im Jahr 2015. Insgesamt sind 42 Prozent der Internetnutzer*innen in Deutschland unsicher, ob sie bei Online-Nachrichten Falschmeldungen von Fakten unterscheiden können. Im letzten Jahr waren es noch 37 Prozent.

Das Reuters Institute erhebt seit 2012 jährlich Daten zu Trends und zur Nachrichtennutzung aus insgesamt sechs Kontinenten und 47 Ländern. Für die deutsche Teilstudie ist das Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut verantwortlich. Die aktuelle Erhebung wurde von den Landesmedienanstalten und dem ZDF unterstützt.

Jüngste Altersgruppe: Fokus auf Bewegtbildinhalte

Die jüngste Befragungsgruppe der 18- bis 24-Jährigen konsumiert Nachrichten bevorzugt in sozialen Medien, die einen Fokus auf Bewegtbildinhalte setzen. 27 Prozent rezipieren regelmäßig Nachrichten auf Instagram, 24 Prozent auf Youtube und 13 Prozent auf Tiktok. Die Themen, die dabei am häufigsten Nutzer*innen ansprechen, sind internationale Nachrichten, Innenpolitik, Umwelt und Klima. 41 Prozent aller Tiktok-Nutzer*innen finden es jedoch schwierig, auf der Plattform zwischen vertrauenswürdigen und nicht vertrauenswürdigen Inhalten zu unterscheiden. Auch das Misstrauen gegenüber Nachrichten, die auf X (vormals Twitter) verbreitet werden, ist groß.

Nachrichtenfatigue nimmt zu 

14 Prozent der Internetnutzer in Deutschland versuchen häufig, aktiv Nachrichten zu vermeiden, 69 Prozent versuchen dies gelegentlich. Im Vergleich zum Vorjahr sind beide Werte um vier Prozentpunkte angestiegen. Während insgesamt 41 Prozent der Befragten sich von der Menge an verfügbaren Nachrichten erschöpft fühlen, sind es in der jüngsten Altersgruppe 51 Prozent.

Transparenz sorgt für mehr Vertrauen

Bei der Frage nach dem Vertrauen in Nachrichtenmedien kommt dem Faktor Transparenz die größte Bedeutung zu: 74 Prozent finden eher oder sehr wichtig, dass Medien transparent kommunizieren, wie Nachrichten entstehen. Dahinter folgen die Punkte hohe journalistische Standards (72 Prozent), eine unvoreingenommene Berichterstattung (65 Prozent) und eine faire Repräsentation von „Menschen wie mich“ (65 Prozent).

Großes Misstrauen herrscht hingegen bei der Nutzung von künstlicher Intelligenz für Nachrichteninhalte. Jede zweite Person fühlt sich eher oder sehr unwohl, wenn sie Nachrichten konsumiert, die hauptsächlich mithilfe von KI erstellt wurden. Bei den Themen Wissenschaft, Technik und Sport ist die Offenheit für KI-Inhalte ausgeprägter als bei anderen Themen.

Alle weiteren Informationen zum Digital News Reports 2024 finden Sie hier.

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