Medienkonsum sinkt auf unter sieben Stunden täglich

Medien

Die Zeit, die tagsüber mit Mediennutzung verbracht wird, ist im Vorjahresvergleich leicht rückläufig. Etwa sieben Stunden (412 Minuten) verbringen die über 14-Jährigen in Deutschland täglich mit Medien. Die meiste Zeit entfällt auf Bewegtbild, Audio und Text. Die Reichweiten von linearem Fernsehen und Radio liegen stabil an der Spitze. Digitale Video-Ausspielwege gewinnen keine neuen Nutzerinnen und Nutzer hinzu: Das sind einige Erkenntnisse der Studie „ARD/ZDF Massenkommunikation Trends 2023“.

In Deutschland nutzen so gut wie alle Menschen ab 14 Jahren (98 Prozent) täglich Medien. Die Tagesreichweite von Bewegtbild legt im Vorjahresvergleich mit 89 Prozent um einen Prozentpunkt zu. Das lineare Fernsehen gehört weiterhin für knapp zwei Drittel der Bevölkerung zum Alltag: 64 Prozent werden pro Tag darüber erreicht. Audio-Angebote wie das Radio bleiben für vier von fünf Personen ein fester Bestandteil der täglichen Mediennutzung. 68 Prozent nutzen wie bereits im Vorjahr täglich lineare Radioprogramme. Redaktionelle Texte werden pro Tag von 58 Prozent der Menschen gelesen. Das ist ein Rückgang von fünf Prozentpunkten. Insbesondere das digitale Lesen von Print-Artikeln ist rückläufig.

Insgesamt ist die Mediennutzungsdauer im ersten Erhebungsjahr nach Abschaffung sämtlicher Corona-Maßnahmen um acht Minuten gesunken. Auf Videos entfällt mit 203 Minuten (minus elf Minuten) trotz leicht rückläufigen Trends weiterhin der Löwenanteil der Mediennutzung, gefolgt von Audios mit 175 Minuten. Die Zeit, die pro Tag mit Lesen von Texten verbracht wird, fällt mit 60 Minuten deutlich geringer aus (minus zehn Minuten). Eine Erklärung könnte sein, dass die Menschen nach Corona wieder mehr Zeit außer Haus verbringen, insbesondere was Berufsarbeit und Schule/Studium angeht.

Die deutlichen Nutzungszuwächse, die sich in der Corona-Pandemie über fast alle Altersgruppen gezeigt hatten, gehören 2023 weitestgehend der Vergangenheit an. Das Nutzer-Potenzial bei non-linearen Video-Angeboten wächst vorerst nicht weiter: Die Zahl der regelmäßigen Nutzer von Streamingdiensten und Youtube geht insgesamt sogar leicht zurück.

Der in der Pandemie vorübergehend ausgesetzte Trend der schrumpfenden Nutzung des linearen Fernsehens setzt sich 2023 wieder fort, aber mit 64 Prozent täglicher Nutzung bleibt es insgesamt der wichtigste Ausspielweg für Bewegtbild. Videos in sozialen Medien gewinnen insbesondere in den Altersgruppen bis 49 Jahren weiter an Bedeutung.

Jüngere schauen weniger lineares TV

Wie sehr sich die Sehgewohnheiten in einzelnen Zielgruppen verändert haben, zeigt der Fünf-Jahres-Vergleich: Bei den unter 30-Jährigen halbiert sich die Zahl derjenigen, die täglich lineares Fernsehen nutzen, auf 19 Prozent. Bei den 30- bis 49-Jährigen sinkt dieser Wert auf 45 Prozent (minus 28 Prozentpunkte).

Radio bleibt stabil die wichtigste Quelle für Audio-Inhalte: Mehr als 80 Prozent der Menschen schalten regelmäßig ein – doppelt so viele wie bei Streamingdiensten.

Die tägliche Mediennutzung ist leicht rückläufig. © ARD/ZDF Massenkommunikation Trends

Die tägliche Mediennutzung ist leicht rückläufig. © ARD ZDF Massenkommunikation Trends

Bei Musik-Streaming-Diensten und Podcasts scheint das Potenzial vorerst ausgeschöpft zu sein: Gegenüber dem Vorjahr sind insgesamt keine Zuwächse bei der Nutzerschaft zu beobachten. Beide Audio-Nutzungsformen haben sich aber vor allem bei unter 30-Jährigen als fester Bestandteil der täglichen Audionutzung etabliert. Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit geht die Audio-Hördauer insgesamt (um elf Minuten) zurück, bei den Jüngeren um eine Viertelstunde.

Insgesamt wurden im Rahmen der Studie 2.000 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren in Deutschland befragt: 70 Prozent davon per Telefon auf Basis einer repräsentativen Dual-Frame-Stichprobe, weitere 30 Prozent über ein repräsentatives Onlinepanel. Die Studie wurde vom Institut GIM in der Zeit von Ende Januar bis Anfang April 2023 durchgeführt.

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