Mischen Sie die Karten neu!
Neulich habe ich zum ersten Mal nach schätzungsweise 20 Jahren Rommé gespielt. Sicher kennen Sie diesen Klassiker unter den Kartenspielen, bei dem es darum geht, buchstäblich als Erster die Karten auf den Tisch zu legen. Binnen neun Minuten gelang mir dreimal in Folge ein „Hand-Rommé“, also der seltene Fall des Auslegens aller Karten auf einen Schlag.
Ich feixte zufrieden. So hätte es von mir aus weitergehen können. Doch wie das Leben so spielt: Eine Glückssträhne ist oft schnell vorüber. Rien ne va plus, Game over, Credit aufgebraucht. Wie hat es der Philosoph Arthur Schopenhauer einmal so schön ausgedrückt? „Das Schicksal mischt die Karten – und wir spielen.“ Aber seien wir ehrlich: Wir tun es doch gern. Wir daddeln und wir zocken, wir gamen und wir simulieren. Manchmal spielen wir Rollen (Opfer!), oft spielen wir mit Gedanken, gern mit Sprache. Sogar unsere Muskeln lassen wir gelegentlich spielen. „Wer aufhört zu spielen, kann nicht mehr gewinnen“, besagt ein Sprichwort. Ich finde, darin ist viel Wahres enthalten.
Wie Sie das Spiel für die Kommunikation nutzen können, haben wir in diesem Heft zusammengetragen. Dazu trafen wir uns unter anderem mit einem Spielforscher, entlockten dem Sprecher eines Spielzeugherstellers interessante Anekdoten und lernten spielerisch die subtilen Mechanismen von Fake-News-Verbreitern kennen.
Besonders wenig Spaß hingegen bereitet Kommunikatoren derzeit die Datenschutz-Grundverordnung. Wer sich bislang noch nicht tiefergehend mit deren Spielregeln befasst hat, sollte das dringend tun. Ab 25. Mai werden sie erheblich verschärft. Das muss jedoch ausdrücklich keine Assoziationen zur Titelmelodie von „Spiel mir das Lied vom Tod“ hervorrufen, liebe Leser! Unser Q&A wird Ihnen hoffentlich helfen.
Herzliche Grüße
Jens Hungermann
Chefredakteur