Die interne Kommunikation wurde in den vergangenen Jahren deutlich aufgewertet. Das liegt zum einen daran, dass Arbeitgeber aufgrund des verschärften Wettbewerbs um qualifiziertes Personal gezwungen sind, ihre Angestellten gut zu informieren. Zum anderen lassen sich die verschiedenen Kommunikationsdisziplinen nicht mehr voneinander abgrenzen. „Intern gleich extern“ ist eine Phrase. Sie hat allerdings einen wahren Kern. Insbesondere in Großunternehmen gehen alle internen Informationen sofort auch nach draußen, was die Anforderungen an die Qualität von interner Kommunikation erhöht hat.
Wie hat sich der Verdienst in der internen Kommunikation entwickelt? Dieser Frage ging das Unternehmen Staffbase aus Chemnitz nach, das sich auf interne Kommunikationstools spezialisiert hat. Wie unterscheiden sich Gehälter nach Erfahrung und Unternehmensgröße? Gibt es Unterschiede je nach Region und Geschlecht?
Für Deutschland zeigt sich folgendes Bild: Generell wird im Süden besser verdient als im Norden, was nicht überraschend ist. Ausreißer sind die Bundesländer Hessen und Hamburg, in denen mit Abstand die höchsten Gehälter für interne Kommunikator*innen gezahlt werden. Folgerichtig sticht Frankfurt beim Verdienstvergleich der deutschen Top-10-Metropolen mit einem Median von 65.000 Euro hervor. Das Median-Einkommen für ganz Deutschland liegt bei 55.000 Euro.
Die Online-Befragung umfasste 61 Fragen. Die Teilnehmenden wurden per E-Mail oder über die sozialen Netzwerke Facebook, Twitter und Linkedin angesprochen. Final wurden die Antworten von 337 internen Kommunikator*innen ausgewertet, was eine überschaubare Basis ist. Staffbase erklärt selbst, dass die Umfrage nicht repräsentativ und es kaum möglich ist, genau zu bestimmen, wer interne Kommunikation betreibt. Die Übergänge zu anderen Bereichen sind fließend. Insofern sind die Gehälter vorrangig als eine Orientierungshilfe für Angestellte und potenzielle Bewerber zu sehen. Im Vergleich liegen die Zahlen im StepStone Gehaltsreport 2022 für PR insgesamt etwas niedriger. Hier wurden nur Gehälter aus Deutschland ermittelt und die Berufsgruppe nicht weiter differenziert. Das von StepStone ermittelte Bruttomediangehalt für den Gesamtbereich Marketing und PR wurde mit 45.760 Euro beziffert.
„Die Branche interne Kommunikation braucht mehr Gehaltstransparenz, weil 90 Prozent der internen Kommunikator*innen ihr Gehalt zwar als wichtig für die eigene Arbeitszufriedenheit zählen, tatsächlich aber nur 51 Prozent damit zufrieden sind. Anhand unserer ersten Studie zu Gehältern in der Branche können Organisationen bewerten, ob ihr Team für Mitarbeiterkommunikation fair bezahlt wird. Zudem dient sie Kommunikator*innen als eine Hilfestellung für Gehaltsverhandlungen und die Bewertung der eigenen Arbeitsleistung”, erklärt Dr. Juliane Kiesenbauer, Director Marketing & Communications DACH bei Staffbase, die Motivation, die Studie durchzuführen.
Krise und Strategie zahlen sich finanziell aus
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen zudem das erwartbare Ergebnis, dass sich mit zunehmender Berufserfahrung auch das Gehalt erhöht. Ebenso wird mit steigender Unternehmensgröße die Bezahlung besser. Unternehmen mit über 5.000 Mitarbeitenden zahlen dabei die höchsten Gehälter. Jeder zehnte Befragte gehört mit mehr als 100.000 Euro Jahresgehalt zu den Spitzenverdienern. Befragte mit Personalverantwortung gaben im Durchschnitt 15 Prozent mehr Gehalt an als Personen ohne Führungsaufgaben. Und wer Krisenkommunikation und Strategie verantwortet, kann ebenfalls mit einem höheren Gehalt rechnen. Ein weiterer Aspekt: Kommunikator*innen, die einem Berufsverband angehören oder einen Award gewonnen haben, verdienen mehr. Auch die Struktur und Hierarchie spielen eine Rolle. So geben interne Kommunikator*innen, die direkt an die Geschäftsleitung berichten, höhere Gehälter an als diejenigen, die an die Marketing-, Personal- oder Kommunikationsleitung berichten.
Die Umfrage weist einen Gender Pay Gap von 27 Prozent zum Nachteil der Frauen aus. So liegt das Median-Bruttoeinkommen von Männern bei 75.000 Euro und das von Frauen bei 55.000 Euro. In den oberen Gehaltsklassen von 70.000 bis 100.000 Euro sind Frauen deutlich seltener vertreten. Der Gender Pay Gap ist damit in der internen Kommunikation der Umfrage zufolge deutlich höher als im bundesdeutschen Durchschnitt. Dieser liegt laut Statistischem Bundesamt über alle Berufsgruppen hinweg bei 18 Prozent. Die PR-Berufsfeldstudie, die vom Bundesverband der Kommunikatoren und der Quadriga Hochschule seit 2005 gemeinsam durchgeführt wird, zeichnet ein ähnliches Bild. Der Gender Pay Gap lag ebenfalls bei 18 Prozent. Das entspricht einem Unterschied zwischen den Brutto-Jahresgehältern von PR-Männern und -Frauen von circa 13.000 Euro. Warum die interne Kommunikation eine so große Differenz beim Verdienst der Geschlechter aufweist, erklärt die Staffbase-Umfrage nicht.
Der ausführliche Studienbericht mit 30 Grafiken steht online zum kostenlosen Download zur Verfügung.