Über das Alter spricht man nicht, heißt es häufig. Dabei ist das Alter neben anderen Faktoren auch eine Tatsache, die uns von anderen Menschen abhebt und zur Diversität eines Unternehmens beiträgt. In Debatten darüber, wie man in Zeiten des Fachkräftemangels die fähigsten Mitarbeitenden gewinnen kann, höre ich häufig Tipps, um speziell junge Menschen anzusprechen. Sicherlich ist es wichtig, die Bedürfnisse der Generation Z zu kennen, um sie direkt zu Beginn ihrer Karrieren für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Aber im War for Talents ist es wichtig, andere Generationen nicht zu vergessen – wie etwa die Generation X. Nach gängiger Definition sind Personen aus der Gen X zwischen 1965 und 1980 geboren. Vor allem die älteren Jahrgänge dieser Generation werden von Unternehmen häufig nicht mitbedacht.
Unterschätzter Diversitätsfaktor Alter
Leider haben einige Unternehmen immer noch Vorbehalte gegenüber mittelalten und älteren Arbeitnehmenden. Dabei gibt es viele gute Gründe, auch erfahrene Talente gezielt anzusprechen. Kolleginnen und Kollegen im mittleren Alter bringen in der Regel ein tiefes Wissen über ihre Branche und ihre Tätigkeiten mit und konnten darüber hinaus auch ganz allgemein wichtige Soft Skills ausbilden. Zudem ist es nicht nur sinnvoll, erfahrene Mitarbeitende für mittlere und höhere Positionen zu gewinnen, sondern auch ältere Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger zu einem Wechsel in die eigene Branche zu motivieren. Bei Mashup Communications haben wir, wie in der PR-Agentur-Welt üblich, viele junge Mitarbeitende. Dennoch ist es uns aufgrund unserer festverankerten Werte wichtig, Jobinteressierten mit vielfältigen Hintergründen eine Chance zu geben. In den letzten Jahren haben uns gleich zwei Quereinsteigerinnen aus der Gen X überzeugt. Beide hatten bisher keinen klassischen PR-Background, brachten dafür aber Skills und Erfahrungen aus anderen Branchen mit. Nicht zu vergessen, hatten sie aufgrund ihres bisherigen Werdegangs viel mehr Erfahrung mit der Arbeitswelt an sich als junge Berufseinsteigende. Ihr Wissen hilft uns bis heute, besonders auch, um einen anderen Blickwinkel auf Themen außerhalb der jungen Agentur-Bubble zu bekommen.
Mit Storytelling die Gen X motivieren und inspirieren
In der heutigen vielfältigen und dynamischen Berufswelt kann die Integration von Kollegen und Kolleginnen aus verschiedenen Generationen für viele Organisationen eine Herausforderung sein. Mit den Babyboomern, die das Rentenalter erreichen, übernimmt die Generation X immer mehr Führungspositionen, während die Millennials fest im Beruf stehen und die Gen Z mit neuen Ideen und Perspektiven in die Arbeitswelt starten. Als Ergebnis haben viele Unternehmen eine Mehrgenerationen-Belegschaft, die effektive Strategien erfordert, um einen inklusiven und zusammenhängenden Arbeitsplatz zu schaffen.
Storytelling ist ein gutes Werkzeug, um kommunikativ die Kluft zwischen Generationen zu überbrücken und ein zusammenhängendes Team zu bilden. Wenn es in der internen Kommunikation eingesetzt wird, kann es Angestellten aus verschiedenen Generationen helfen, einander zu verstehen, Beziehungen aufzubauen und effektiver zusammenzuarbeiten. Hier sind einige Möglichkeiten, Storytelling zu verwenden, um Kolleginnen und Kollegen aus der Generation X zu integrieren:
- Zeigen Sie die Geschichte des Unternehmens: Jede Firma hat eine Historie, die erzählt werden kann. Zeigen Sie auf, wie Ihr Betrieb entstanden ist und welche Erfolge das Unternehmen bereits erzielt hat. Betonen Sie die Bedeutung der Arbeit, die Fachkräfte verschiedener Generationen dabei für das Unternehmen geleistet haben.
- Mitarbeitergeschichten: Ältere Fachkräfte können oft auf lange Karrieren und viele unterschiedliche Erfahrungen zurückblicken. Nutzen Sie Storytelling, um die persönlichen Heldenreisen von älteren Mitarbeitenden zu erzählen. Zeigen Sie, wie die unterschiedlichen Stationen ihres Lebens die Menschen geprägt haben. Welche Challenges sind ihnen begegnet? Welche Lehren konnten sie ziehen? So können sich Jobinteressierte mit den Geschichten identifizieren und inspirieren lassen.
- Betonen Sie die Bedeutung von Vielfalt und vermeiden Sie dabei die Verwendung von Stereotypen. Es ist selbstverständlich und sollte dennoch aktiv beachtet werden: Genau wie bei anderen Merkmalen wie Geschlecht und Ethnie, ist auch beim Faktor Alter eine wertschätzende und inklusive Kommunikation wichtig, die niemanden ausgrenzt oder abwertet.
- Setzen Sie auf eine emotionale Ansprache: Storytelling lebt von Gefühlen. Kreieren Sie atmosphärische Erzählungen, in denen sich die Betrachter und Betrachterinnen wiederfinden können. Auch hier ist das Zauberwort wie so oft Authentizität. Dabei sollten auch kritischere Aspekte nicht ausgespart werden. Das Überwinden von Hürden macht die Geschichte emotionaler und spannender.
- Verwenden Sie geeignete soziale Medien: Soziale Medien sind ein mächtiges Werkzeug, um Geschichten zu erzählen und Menschen zu erreichen. Nutzen Sie Plattformen, die von der Gen X am meisten genutzt werden, wie Linkedin oder Twitter, um kurze Geschichten und Zitate von Teammitgliedern zu teilen, die darlegen, warum die Arbeit in ihrem Betrieb für Talente ansprechend ist.
- Unterstreichen Sie die Flexibilität: Nicht nur die Gen Z schätzt eine agile Arbeitsweise. Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wünschen sich diese jedoch vielleicht weniger für Reisen, sondern um sich um Care-Arbeit, Gesundheit oder Hobbys neben dem Beruf kümmern zu können. Sie sollten daher in ihren Geschichten zeigen, wie beweglich das Unternehmen bei der Arbeitszeit oder dem Arbeitsort sein kann und welche Vorteile das den Teammitgliedern bietet.
Generationenübergreifendes Storytelling als Chance
Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Generationen ist in jedem Sektor wichtig. Die Kommunikationsbranche bildet da trotz des jungen Altersschnitts mancher Agenturen keine Ausnahme. In vielen Unternehmen arbeiten Babyboomer, Millenials und Personen aus den Generationen X und Z zusammen. Die Herausforderung besteht darin, wie man die unterschiedlichen Perspektiven und Arbeitsstile in Einklang bringt, um erfolgreich zusammenzuarbeiten. Storytelling kann als verbindendes Element den Teamgeist aller stärken und Brücken zwischen den Generationen bauen. Nicht zuletzt können mit dem strategischen Geschichtenerzählen ältere Jobinteressierte zu einer Bewerbung inspiriert werden. In Zeiten des Fachkräftemangels ist das wichtiger denn je. Man ist schließlich nie zu alt, um eine neue Richtung einzuschlagen.
Auch aus dieser Kolumne: