Wie man Journalisten ansprechen sollte

KOM fragt

Kom fragt: Welche Maßnahmen funktionieren in der Ansprache von Journalisten gut? Welche nicht?

Simone Lönker: Die Kommunikationsbranche ist Wandel gewöhnt. Die aktuellen Disruptionen wiegen dennoch schwer. Trends verändern sich immer schneller, Haltungsthemen werden relevanter und KI hält vermehrt Einzug ins Tagesgeschäft. Das alles hat selbstverständlich Einfluss auf die Information von Journalist*innen.

Bei Segmenta betreuen wir Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen in der B2B- und B2C-Kommunikation. In der Corporate Communications Unit setzen wir unter anderem auf Maßnahmen wie hybride Pressekonferenzen, Branchenevents und Platzierungen von Exklusivinterviews und Hintergrundgesprächen.

Direktkontakt ist entscheidend

Pressemitteilungen sind nach wie vor ein effizientes Kommunikationsmittel – bei themenspezifischen und gut gepflegten Verteilern. Auch das Nachfassen hat weiterhin seine Berechtigung. Zumindest dann, wenn die zweite Kontaktaufnahme – am besten telefonisch – dem Medienschaffenden einen Mehrwert garantiert, indem sie beispielsweise eine exklusive Zusatzinformation oder eine Verlängerung des Themas liefert. Dafür braucht es allerdings qualifizierte Branchenkontakte und erfahrene und kompetente Kommunikator*innen, die ein echtes Verständnis von Qualitätsjournalismus und redaktionellen Formaten haben. Der direkte Journalistenkontakt ist eine harte Währung. Vertrauensvolle Media Relations, die individuelles Storypitching ermöglichen, legen aktuell sogar an Wert zu.

Wir arbeiten viel mit Performance-orientierten Redaktionen im Online- und Social-Bereich. Hier müssen wir als Kommunikator*innen die individuelle Ansprache noch früher suchen, um gemeinsam mit dem Medium herauszufinden, wie die Story crossmedial oder zugeschnitten auf einzelne Kommunikationskanäle funktionieren kann. Egal ob Print, Online, TV oder Social für audiovisuelle Formate: Der Direktkontakt ist entscheidend.

Redaktionsbesuche erleben ein Comeback

Leider hat der telefonische Austausch ähnlich stark unter Corona gelitten wie der persönliche Kontakt auf Presseevents. Signaturen von Medienhäusern weisen häufig keine Telefonnummer mehr aus. Redaktionssekretariate können durch hybride oder Remote-Lösungen nicht mehr zu einzelnen Redakteur*innen durchstellen. Zudem machen es Pool-Lösungen in Redaktionen immer schwerer, einzelne Personen zu Fachthemen anzusprechen. Twitter und insbesondere Linkedin gewinnen dadurch nicht nur als Kommunikationsformat weiter an Relevanz, sondern sind ein hilfreiches Arbeitsmittel für direkte Kontaktaufnahmen mit Medien geworden.

Redaktionsbesuche erleben ein Comeback. Sie bieten sich – gern auch in digitaler Form – insbesondere für solche Produkte an, die von Demonstrationen und einer haptischen Erfahrung profitieren. Im Lifestyle-Bereich zeichnet sich sogar ab, dass der gute alte analoge Redaktionsbesuch wieder an Bedeutung gewinnt. Ein charmantes Revival.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe #Medien. Das Heft können Sie hier bestellen.

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