PR-Hackathon: Ein Weckerklingeln für die Branche?

Und irgendwann kam sie doch. Die Müdigkeit. Daran konnten weder das Pitch-Adrenalin noch die Euphorie nach der Siegerehrung etwas ändern. 13 Teams haben zuvor an drei Tagen erfahren, wie sich ein Hackathon (Kombination aus „Hacken“ und „Marathon“) anfühlt und vor allem eines getan: Kommunikationsprobleme identifiziert, Ideen entwickelt, Lösungsansätze in Nutzerinterviews evaluiert, Pläne wieder verworfen, neuen Anlauf genommen und schließlich am Code für Prototypen, an Demos oder Dummies für smarte PR-Tools gearbeitet.

Mit Symfluence, einer Bewertungsplattform für Influencer (Gewinner „Most Trendsetting“), PR Pulse, einem modernen Monitoringtool (Gewinner „Future of Content“), dem moodbot, einem Bot für Mitarbeiterbefragungen (Gewinner „Most Innovative“), und Whizzually,einem automatisierten Bilderkennungssystem (Gewinner „Best Overall“), kürte die Jury vier Sieger des PR-Hackathons.

 

Die ausgezeichneten Projekte im Video: moodbot (25:50min); PR Pulse (44:10min); Symfluence (55:55min); Whizzually (1:14:50h)

Unmittelbar nach der Siegerehrung setzte das Miniplaybackshow-Gefühl ein  –  waren nicht alle Teilnehmer irgendwie ein bisschen Sieger? Ja, vor allem die Branche selbst.

Die „Mission PR“, zu der die dpa-Tochter news aktuell aufgerufen hatte, war mehr als der erste PR-Hackathon. Es war der inspirierende Beweis dafür, dass Kommunikationsexperten mehr können, als die Digitalisierung lediglich in hübsch verpackte Kommunikationsbotschaften zu verpacken. Vielleicht war die Veranstaltung sogar ein Weckerklingeln für die gesamte Branche?

 

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Die größte Gefahr im Kontext der Digitalisierung ist der „Snooze“-Button. Wer diesen Knopf drückt, der hat’s vielleicht noch einen Moment lang kuschelig – aber schon im nächsten Moment droht das Verschlafen. Ein Blick rüber zum Onlinemarketing macht klar, dass dort schon länger etwa zur smarten Budgetverteilung an Algorithmen für dynamische Attributionsmodelle geschraubt wird. Die Zusammenarbeit mit Entwicklern und Business Intelligence-Experten steht hier längst an der Tagesordnung, während die PR-Szene deutlich müder hinsichtlich derartiger Innovationsthemen wirkt.

Mit blinder Glorifizierung der Digitalisierung holt man niemanden aus dem Bett

Stimmt. Mit der blinden Glorifizierung der Digitalisierung holt man wahrlich niemanden aus dem Bett. Wenn – wie beim PR-Hack –  Amazons Voice Tool „Alexa“ aber Mitarbeitern auf Nachfrage Unternehmensinformationen mitteilt, ein Tool die firmeneigene Bilddatenbank sortiert und Bots spielerisch die Wirkung von Kommunikationsmaßnahmen prüfen, dann sind das echte Wachmacher und PR-Innovationen mit Herz und Hirn. Wenn solche Ideen schon binnen kürzester Zeit entstehen, frage ich mich was passiert, wenn wir uns alle konsequent mehr Zeit und Raum für die Umsetzung von PR-Innovationen nehmen würden. Meine große Hoffnung ist jetzt, dass das Klingeln des Weckers nicht verhallt und wir wach und mit großer Lust auf Veränderungen die Digitalisierung für unsere Profession nutzen.

Und obwohl er sein Geld unter anderem mit gemütlichen Betten verdient, sage ich es mit den Worten von IKEA-Gründer Ingvar Kamprad: „Die meiste Arbeit ist noch nicht getan – eine wunderbare Zukunft.“

 

 

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