fischerAppelt bleibt umsatzstärkste PR-Agentur

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Die aktuelle Ausgabe des Agentur-Rankings des „PR-Journal“ zeigt, dass 2023 für die meisten Kommunikationsdienstleister mit PR-Schwerpunkt lediglich ein mäßiges Jahr war. Die Honorarumsätze stiegen nur leicht, was oft nicht ausreichte, um die durchschnittliche Inflationsrate von 5,9 Prozent auszugleichen, oder die Umsätze gingen sogar zurück wie beim Marktführer fischerAppelt.

Wie in den Jahren zuvor belegt die Hamburger Agenturgruppe weiterhin mit einigem Abstand den ersten Platz. Bei 68,55 Millionen Euro lag der Honorarumsatz von fischerAppelt. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um etwa fünf Prozent. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich hingegen um 20 Personen auf jetzt 541.

Eugenia Lagemann, für Public Relations verantwortliche Vorständin bei fischerAppelt, ordnet das Jahr folgendermaßen ein: „Es ist uns gelungen, einige vielversprechende Etats für uns zu entscheiden. Hier wäre zum Beispiel der internationale Marketing-Etat von Bionorica zu nennen. Bestehende Etats konnten wir halten und Key Accounts weiter ausbauen, wie das Content-Mandat bei der Deutschen Bahn zeigt. Erfreulich entwickeln sich für uns unter anderem die Bereiche Healthcare oder die Zusammenarbeit mit öffentlichen Institutionen. Wir konnten uns auch im Pitch um den Etat zur Wahlmotivationskampagne der Hamburgischen Bürgerschaft durchsetzen.“ Die schwächelnde Konjunktur mache sich allerdings ebenfalls bemerkbar. Insbesondere in Industriebranchen wie Automotive und Chemie seien Projekte eingespart oder verschoben worden.

Die Vorständin von fischerAppelt mit PR-Schwerpunkt, Eugenia Lagemann © fischerAppelt

Vorständin von fischerAppelt für Public Relations, Eugenia Lagemann © fischerAppelt

Bewegung in den Top drei

Die Serviceplan Content Group macht im Vergleich zum Vorjahr einen Platz gut und landet mit 57,36 Millionen Euro Honorarumsatz auf Platz zwei. Dahinter folgt Oliver Schrott Kommunikation (OSK). Die Agentur verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze. Die Kölner gaben kürzlich bekannt, dass sich Gründer Oliver Schrott aus dem Tagesgeschäft zurückziehen wird. Neuer CEO wird Mitte des Jahres Christoph Horn, der von der ZF Group kommt.

Die MC Group (Media Consulta), die in den vergangenen Jahren immer mit vorne platziert war, taucht in dem Ranking nicht auf. „PR-Journal“-Verleger Ernst Primosch teilt auf Anfrage mit, dass man einige Agenturen beziehungsweise deren Wirtschaftsprüfer noch um detailliertere Auskünfte gebeten habe. Sobald diese vorlägen, würde man das Ranking updaten.

Die gemeldeten Umsätze der von Harald Zulauf geleiteten Agentur führten in den vergangenen Jahren in der Branche immer wieder zu Irritationen, weil für Außenstehende kaum durchschaubar ist, wie die international ausgerichtete Gruppe mit ihrem Partnernetzwerk Leistungen abgrenzt und welche davon zumindest im weitesten Sinne als PR zu bewerten sind.

komm.passion/Team Farner mit höchstem Wachstum

Auch in diesem Jahr gibt es einige Agenturen mit deutlichem Umsatzwachstum. Die höchste Honorarsteigerung kann komm.passion/Team Farner mit fast 107 Prozent für sich verbuchen. Auch in puncto Mitarbeiterzuwachs liegt der europäische Agenturverbund mit einem Plus von 96 Angestellten mit großem Abstand vorne.

Jelena Mirkovic, Co-CEO komm.passion/Team Farner, sieht als Treiber für die positive Entwicklung vor allem Health, Change und Finance. „Gleichzeitig profitieren wir im Team Farner Deutschland deutlich vom Wachstumstrend ESG und gehen in eine klar führende Rolle“, sagt sie. Die Prozesse für die Kooperation in internationalen Kundenprojekten seien im Team Farner inzwischen fest etabliert und würden reibungslos verlaufen. „Das gibt uns zusätzlichen Schwung in einem insgesamt schwierigen Marktumfeld.“ Als wichtige Erfolgsfaktoren sieht Mirkovic zudem die erweiterte Agentur-Expertise im Bereich KI, individualisierte Digitalmarketingformate oder Behavioral Marketing.

Die LHLK Gruppe (Platz 19) trumpft mit einer Honorarsteigerung von über 46 Prozent sowie einem kräftigem Mitarbeiterzuwachs auf. Dazu sagt Dirk Loesch, Geschäftsführender Gesellschafter und Gründer von LHLK: „Für diese positive Entwicklung gibt es zwei Gründe. Wir konnten im Geschäftsjahr 2023 erstmalig das Geschäft der PRpetuum GmbH (PRP), den Experten für Akzeptanzkommunikation, komplett in die Zahlen der LHLK Gruppe konsolidieren. Zum anderen sind wir in beiden Agenturen, LHLK und PRP, auch organisch gewachsen.“ Außerdem hätten sich die Investitionen in Kompetenz, Prozesse und seniorige Beratungsqualität ausgezahlt. „Besonders gut entwickelt haben sich beratungs-, digital- und kreativitätsintensive Dienstleistungen in den Bereichen Brand und Corporate Communications. Auch der Bedarf nach Akzeptanzkommunikation rund um gesellschaftspolitische Themen ist gestiegen.“

Dirk Loesch © LHLK Gruppe Dirk Loesch © LHLK Gruppe

Einen deutlichen Hononarzuwachs von mehr als 30 Prozent verzeichnete zudem die Strategie- und Kommunikationsberatung Ifok, die auf Platz zehn liegt. „Wir haben im vergangenen Jahr sehr erfolgreich neue Etats gewonnen und konnten das Bestandsgeschäft auch dank der erweiterten Portfolios durch die Fusion mit RaikeSchwertner im Jahr 2022 ausbauen. Dazu gehören große Namen wie die Deutsche Bahn, die Stromnetzbetreiber, das Bundesgesundheitsministerium oder das ministeriumsübergreifende KI-Projekt Civic Coding“, erklärt Henning Banthien, Sprecher der Geschäftsführung. 36 Mitarbeiter kamen hinzu. Fast 300 Leute arbeiten inzwischen für Ifok.

Die Kommunikationsberatung ist vor allem in Bereichen stark, die die aktuelle Bundesregierung zu den Schwerpunkten ihrer Arbeit gemacht hat. Unter anderem gehört die Cannabis-Kampagne des Bundesgesundheitsministeriums zu den Ifok-Projekten. „Wir stehen mit der Kommunikation zum Um- und Ausbau der Energie- und Mobilitätssysteme, zu Infrastrukturentwicklungen und großen Plattform-Projekten im Bereich Digitalisierung oder Datenräumen für wichtige Zukunftsthemen. Mit unserer Arbeit erwirken wir strategische Klarheit, öffentliche Aufmerksamkeit und Mobilisierung. So entstehen gemeinsam getragene Ergebnisse, die Wirkung entfalten“, sagt Banthien.

Insgesamt hat der PR-Agenturmarkt von 2022 auf 2023 um 4,8 Prozent an Honoraren zugelegt, das Gesamthonorar beträgt 677,5 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter ist um 3,2 Prozent gewachsen. Es wurden 82 Agenturen bewertet, die ein Testat von Wirtschaftsprüfern und Steuerberaten vorgelegt haben.

Das gesamte PR-Ranking kann hier eingesehen werden.

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