Werder Bremen tauscht Doppelpunkt gegen Genderstern

Genderdebatte

Auf X (vormals Twitter) kündigte der SV Werder Bremen an, zum Start der neuen Saison den Genderstern anstelle des Doppelpunkts in seiner gesamten Vereinskommunikation zu verwenden.

Der Bundesligist hatte bereits im März 2021 das Genderzeichen mit der Begründung eingeführt, „alte Denkmuster“ im Fußball aufzubrechen. Die Entscheidung für den Doppelpunkt fiel für den Fußballclub damals aufgrund der Annahme, dass er als barriereärmer als der Genderstern angesehen wurde und bei Screenreadern – Programmen, die geschriebenen Text automatisiert vorlesen – besser in den Lesefluss integriert werden könne.

In seiner aktuellen Mitteilung schreibt der SV Werder Bremen: „Im Laufe der letzten Jahre hat sich gezeigt, dass dies in der Praxis so nicht stimmt: Die unterschiedlichen Zeichen werden von den gängigen Programmen identisch behandelt.“

Genderstern ist barriereärmer

Der Mythos vom barrierearmen Doppelpunkt entstand, weil Screenreader ihn nicht mitlasen wie beim Genderstern, sondern eine Pause machten. Doch: Das Vorlesen des Gendersterns durch Screenreader lässt sich deaktivieren. Laut einer Studie, die Stefanie Koehler 2021 im Auftrag der Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit von Informationstechnik (BFIT-Bund) durchführte, war der Stern technisch etwas besser geeignet als der Doppelpunkt. Dazu befragte sie die Dachverbände, die sich für die Interessen von Personen mit Behinderung, für trans- und intergeschlechtliche Personen einsetzen. Eine große Mehrheit sprach sich für den Stern aus. Für viele symbolisiere der Asterix durch die vielen Strahlen außerdem die Formen geschlechtlicher Vielfalt besser. Dem Doppelpunkt fehle diese Symbolkraft.

Gemischte Reaktionen auf X

Auf der Plattform X (vormals Twitter) wurde nach der Ankündigung des Bundesligisten heiß diskutiert. Aus der queeren Community gab es Zustimmung: „OMG! Danke. Tausend Dank, von Herzen. Dieser unsägliche, binäre Doppelpunkt ist nicht gendergerecht, nicht inklusiv und nicht barriereärmer als der Stern. Danke, dass ihr das verstanden habt und handelt. This means sooo, so much.“

Daneben gab es viel Kritik, die sich fast ausschließlich aus der allgemeinen Ablehnung des Genderns ableitet. Einer der wenigen sachlichen Kommentare in diese Richtung bringt die Haltung auf den Punkt: „Wichtiger als Doppelpunkt, Komma, Strich oder Stern ist doch die sportliche Leistung. Lasst uns den Fokus auf besseren Fußball legen!“

Weitere Artikel