Recruiting-Kampagne: Das Kinderspital Zürich und sein "Kispi-Spirit"

Von den Besten lernen

1. Können Sie kurz Ihre Kampagne beschreiben?

Am Kinderspital Zürich (liebevoll „Kispi“ genannt) arbeiten über 600 Pflegefachpersonen. 2016 wird ein zusätzlicher Bettenpavillon in Betrieb genommen, weshalb der Rekrutierungsbedarf besonders hoch ist. Aufgrund der hohen fachlichen Anforderungen an das Personal und des enormen Fachkräftemangels in der Schweiz ist dies eine schwierige Aufgabe. Für die Personalabteilung schien diese mit konventionellen Rekrutierungsmethoden unlösbar. Wir entschieden uns deshalb, erstmals mittels Campaigning zu rekrutieren.

Die Rekrutierungskampagne verfolgt mehrere Ziele: Sie soll Neugierde für das Kinderspital als attraktiver Arbeitgeber wecken und das auch bei Pflegefachleuten, die nicht aktiv auf Stellensuche sind. Die Schlüsselbotschaft des „Kispi-Spirit“ soll vermittelt werden und möglichst viele Bewerber über das einfache Online-Formular generieren. Mit dem „Kispi-Spirit“ ist unser außergewöhnlicher Teamgeist sowie der starke Zusammenhalt aller zum Wohle der Kinder gemeint. Schließlich soll der hohe Personalbedarf im hart umkämpften Zürcher Arbeitsmarkt gedeckt werden können.

Austauschbare Karriereseiten und komplizierte Bewerbungsprozesse wirken abschreckend. Ganz besonders gilt dies für einen Arbeitnehmermarkt, in dem gut ausgebildete Fachleute eine Vielzahl von Job-Optionen zur Verfügung haben – genau das ist in Zürich der Fall. Zwei Ideen prägen deshalb die Kampagne. Erstens: Den „Kispi- Spirit“ als Arbeitgeberversprechen klar herauszuarbeiten. Zweitens: Die Bewerbung so einfach wie nie zuvor zu gestalten.

Bewerbungsformular (c) Kinderspital Zürich

Im Zentrum der Kampagne steht die Microsite kispi-spirit.ch mit dem einfachen, spielerischen Bewerbungsformular sowie Informationen zum Kinderspital als Arbeitgeber. Der „Kispi-Spirit“ wird in sechs Kurzvideos für verschiedene Zielgruppen vermittelt – natürlich in schweizerdeutschem Dialekt. Hauptzubringer für die Microsite sind Facebook, Adwords, Youtube und Online-Themenpools. Offline fällt die Kampagne mit einer „Kispi-Tram“ in Zürich auf.

 

2. Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere daran?

Da nur Name, Vorname, Mobiltelefonnummer und E-Mail-Adresse nötig sind, dauert die Bewerbung für Pflegefachleute nicht länger als es braucht, um einen Espresso zu trinken. Diese „15-Sekunden-Bewerbung“ ist neu und  einzigartig in der Schweiz. Nationale Medien wie „20 Minuten“ und „Blick“ berichteten darüber. HR-seitig ist eine herausragende digitale Candidate Experience entstanden, die von den Bewerberinnen und Bewerbern sehr positiv aufgenommen wurde.

 

3. Worin hat sich vor allem der Erfolg der Kampagne gezeigt?

In den ersten vier Monaten verzeichnete die Kampagne insgesamt über drei Millionen Impressions an den digitalen Kontaktpunkten. Die Microsite wurde über 23.000 Mal besucht, woraus rund 330 Bewerbungen resultierten. Das entspricht beinahe dem Vierfachen gegenüber der Standard-Rekrutierung im selben Zeitraum des Vorjahres. Das Kinderspital konnte innerhalb kurzer Zeit alle offenen Stellen besetzen und verzeichnete ein signifikant erhöhtes Bewerberinteresse auch für weitere offene Stellen außerhalb der Kampagnenzielgruppe.

 

Unsere neue Rubrik: Von den Besten lernen

Mit dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation (dpok) sind 2016 zahlreiche herausragende Projekte digitaler Kommunikation ausgezeichnet worden. Sie wollen wir hier in unserer neuen Rubrik „Von den Besten lernen“ vorstellen. Das Kinderspital Zürich, C-Faktor und Xeit wurden mit „Pflege mit uns den Kispi-Spirit“ mit dem Preis für die beste Kampagne im Bereich Recruiting und Employer Branding ausgezeichnet. Bereits zum sechsten Mal zeichnete das Magazin pressesprecher herausragende Projekte, professionelle Kampagnenplanung und zukunftsweisende Strategien digitaler Kommunikation aus. Die Gala fand am 8. Juni im Berliner Admiralspalast statt. 

Mehr Informationen zum dpok unter: www.onlinekommunikationspreis.de

 

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