Platz 1: Jacinda Ardern
Der Anschlag von Christchurch in Neuseeland am 15. März war solch ein Ereignis. Und die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern fand die richtigen Worte und Gesten. Ihre minutenlange Umarmung von Angehörigen der Opfer, ihre authentisch ausgedrückte Anteilnahme, ihre Geste, einen Schleier zu tragen, ihre Weigerung, gelähmt zu wirken oder aktionistisch – fällt das eigentlich noch unter PR? Ja, und zwar im Wortsinn: mit der Öffentlichkeit verbinden. Schmerz, Trauer, Mitgefühl teilen und doch nach vorn sehen. Jacinda Ardern tat das, was viele öffentliche Akteure allzu oft nur von sich behaupten: Sie war authentisch.
Platz 2: Julia Reda
Zum Gesicht und zur Stimme der gewaltigen Protestbewegung gegen das Reform-Machwerk wurde eine junge Politikerin, ausgerechnet die einzige deutsche Piraten-Abgeordnete im EU-Parlament.
Julia Reda hielt jene, die vielleicht Polit-, aber sicherlich keine Online-Profis sind und gerne auf abstruse Behauptungen zurückgriffen, mit klarer Sprache, Ruhe und Nervenstärke, Kompetenz und guten Argumenten in Schach. Dass sie nach der Europawahl ihre politische Karriere – einstweilen? – beendet und zudem die Piratenpartei wegen eines Belästigungsskandals verlässt, passt ins Bild. Auch Julia Reda aka @senficon war authentisch.
Platz 3: „Made in Germany – Made by Vielfalt“
Platz 4: GNTM
Was könnte einer derart bedrängten Show eines Privatsenders Besseres passieren, als durch eine exklusive Partnerschaft mit einem Bundesministerium rehabilitiert und geadelt zu werden? Halbnackte junge Frauen aus einem TV-Casting, ja, auch ein paar halbnackte junge Männer, große Plakatkampagne, öffentliche Aufmerksamkeit, sogar Minister Andreas Scheuer (ebenfalls CSU) persönlich ließ sich im März mit den Motiven ablichten. Aus PR-Sicht ein Volltreffer für GNTM. Es ging übrigens um Fahrradhelme.
Platz 5: Christoph Sieder
Auf der Shortlist
- Die Brachial-Rockband Rammstein, deren Comeback-Single „Deutschland“ dank eines hochkontroversen Videos für die erwünschten Schlagzeilen sorgte
- Grünen-Co-Chef Robert Habeck, der in Umfragen erstmals sogar Angela Merkel als „wichtigster Politiker“ überholte
- TV-Gigant Game of Thrones, dessen Trailer zur letzten Staffel (im April) für das erwünschte Internetbeben sorgte
Sonderpreis
- Problemstorch Ronny, der trotz durchgehend schlechter Presse konsequent an seinen Gewohnheiten festhält
Rückblick
- Die Verlierer im PR-März 2019
- Die PR-Verlierer im Februar 2019:
Die Europäische Union, die ARD, Lidl, Nike und die AfD - Die PR-Gewinner im Februar 2019:
Die Feuerwehren, Antje Neubauer, Römisch-Germanisches Museum Köln, Angela Merkel, Greta Thunberg
- Die PR-Verlierer im Januar 2019:
Facebook, Lego, Volkswagen, Robert Habeck, Haribo - Die PR-Gewinner im Januar 2019:
Influencer, Joe Kaeser, Meghan Markle, Der Newsletter, Die Frauen in den VAE