Ausgabe: 1 | 2015

Mut – Von couragierten Kommunikatoren und cleveren Kampagnen

Wann waren Sie zuletzt mutig? Als Sie dem Chef bei der Wahl für ein Interview-Outfit widersprachen? Eine Pressemitteilung rausgaben ohne den Segen des CEO? Oder weil heute Morgen schon der Angang für den Tag kein leichter war?

Wir nehmen Sie mit auf eine Heldenreise. In diesem Heft ist eine Menge Mut versteckt: Auf der Seite des Redaktionsteams ebenso wie auf der unserer Interviewpartner und Informanten. Wir begegneten auf unserem Weg zur Deadline Mentoren und Schwellenhütern, Trickstern und Schatten, Verbündeten und Gestaltwandlern – ein jeder von ihnen mit seinem ganz persönlichen want. Darunter Menschen, die im aufgezeichneten Interview so kontrolliert waren und sich in einem so engen inneren Korridor bewegten, dass sie den redaktionsinternen Titel „König/in der Herzen“ nie erlangen würden – aber im anschließenden Freigabeprozess nichts zu meckern hatten. Zulieferer, denen auch nach der dritten Runde noch etwas einfiel, was „unbedingt rein muss“. Eloquente Erklärer, die nach der Freigabe die persönlichen oder bunten Punkte doch lieber ungelesen sehen wollten. Oder jene, die sich im Gespräch scheinbar ungeschützt um Kopf und Kragen redeten und am Ende nur ein einziges Wort austauschen wollten.

Doch was macht Mut wirklich aus? Sind es die großen Taten, von denen bald die Firma, die Branche oder die ganze Welt spricht? Nein. Es geht vielmehr um das need von uns und unseren Begleitern auf dieser Heldenreise. Nämlich um eine Haltung im Alltag. Darum, mutig zu agieren auch im Kleinen und den Blick zu schärfen für das eigene Tun. Und sich selbst zu hinterfragen: Was bedeutet mein Handeln für meinen eigenen Wertekanon? Für welches große Ganze steht meine Tat (wobei Nichtstun auch eine ist)? Und löse ich bei meinem Gegenüber etwas aus, das ihn zum Mutigsein verführt oder gar zwingt?

Magazine und Portale, Newsletter und SoMe-Kanäle zu füllen, Communities zu organisieren und spitzen Zielgruppen informativ zu dienen, bedarf des Mutes. Wir kommen schließlich in der Regel in Frieden und möchten am Ende wiederkommen dürfen. Auch die Unternehmens-, Berater- oder Forscherseite benötigt Vertrauen in professionelle Zusammenarbeit und Raum für Wagnisse. Zunehmend stehen uns unsere Interviewpartner jedoch per se skeptisch gegenüber und versuchen, die Kontrolle nicht nur über ihren „Tanzbereich“ auszuüben. Ein Zeichen für wahren Mut wäre eine Freigabekultur wie in Großbritannien: Es gilt das gesprochene Wort. Da müssten dann beide Seiten lernen, die eigene Freiheit und die des anderen auszuhalten. Fair enough. Happy end?

In diesen Seiten stecken Blut, Schweiß und Tränen einer Redaktion, die künftig nicht mehr auf Fach- sondern auf Metathemen setzt, weil die bei der Suche nach guten Geschichten mehr Freiraum lassen und sich das Titelthema so besser durch alle Ressorts ziehen lässt. Außerdem nutzen wir die Gelegenheit, um das Heft weiter zu entschlacken, weil Sie Tagesaktuelles ohnehin schon unter pressesprecher.com gelesen haben. Da dieses unser 100. Heft ist, wagen wir uns außerdem an unser erstes Multimedia-Projekt: Auf unserer Webseite finden Sie die Entstehungsgeschichte der MUT-Ausgabe in (Bewegt-)Bild und Ton und werfen einen Blick hinter die Kulissen der Redaktion. Wir wünschen Ihnen viel Inspiration beim Entdecken!

Ihre Hilkka Zebothsen
Chefredakteurin

Artikel aus dem Magazin Mut – Von couragierten Kommunikatoren und cleveren Kampagnen