Input und Inspiration

Mein Netzwerk

Ich bin gefühlt schon immer auf Twitter aktiv unterwegs – mit meinem heutigen Account @pintawohl seit acht Jahren. Twitter steht wie ein treuer Freund während meines Studiums, auf dem Weg in die Berufswelt, im Beruf und privat an meiner Seite. Hier habe ich mich ehrenamtlich in der Öffentlichkeitsarbeit engagiert, habe ein für meinen Berufsweg entscheidendes Praktikum während des Studiums gefunden und bin auf die Ausschreibung meiner heutigen Stelle bei der Bezirksregierung Arnsberg aufmerksam geworden.

Nach dem Ende des Studiums war ich 2018 offen für neue berufliche Herausforderungen. Ich entdeckte bei einem späteren Kollegen einen Tweet zur Stellenausschreibung als „Pressesprecherin mit Schwerpunkt Social Media“ bei der Bezirksregierung Arnsberg und bewarb mich. Mein damals schon klar auf Kommunikationsthemen ausgerichtetes Twitter-Profil half mir dann in der zweiten Runde der Vorstellungsgespräche beim Fachsimpeln mit dem Regierungspräsidenten. Er ist selbst begeisterter Twitter-Nutzer: Er hatte sich mein Profil und meine Tweets detailliert angeschaut, stellte Fragen und wir diskutierten über (Un-)Möglichkeiten der Kommunikation auf Twitter für die Bezirksregierung, für den Regierungspräsidenten, für Behörden und ihre Mitarbeitenden. Denn Social Media geht nicht mehr weg, auch nicht in der Behördenkommunikation.

„Die Lösung liegt meistens einen Tweet entfernt“

Auf Twitter habe ich mein Netzwerk auf- und ausgebaut, in dem ich mich austauschen kann: Auf der Suche nach einer Fortbildung? Fragen zu Funktionen in Social Media? Tipps für neue Social-Media-Plattformen? Grundsätzliche Diskussionen über Social Media und Datenschutz? Best Practices der Behördenkommunikation? Die Lösung liegt meistens einen Tweet entfernt.

Aber Twitter funktioniert nicht nur, wenn ich aktiv suche: „Die Informationen finden Anna Carla“, heißt es im persönlichen Umfeld häufig. Twitter ist Input, Inspiration und stetige Fortbildung für meine Arbeit als Pressesprecherin und Social-Media-Managerin, aber auch Lebensbildung. Nirgendwo sonst habe ich diese Nähe zu Expert*innen aller Branchen und Themen. Ihnen zu folgen, ohne dass sie mein Folgen erst noch aktiv genehmigen müssen (ausgenommen natürlich die Schloss-Profile), erleichtert mir die erste Kontaktaufnahme. Insbesondere als Berufsanfängerin hat es mir die Hemmschwelle genommen, Branchengrößen zu kontaktieren, mich an ihren Diskussionen zu beteiligen und sichtbar zu sein.

Kein Netzwerk funktioniert einseitig. Daher gehört „Geben“ natürlich dazu: So twittere ich allgemein über Behördenkommunikation, gewähre unter #Pressestellenleben Einblick in meine Arbeit, teile Informationen zu Social Media und Kommunikation. Ich stelle Fragen, gebe Antworten, beteilige mich an Diskussionen und verfolge Veranstaltungen, obwohl ich nicht vor Ort sein kann.

Auf Twitter ist nichts mit Herumschwafeln, Schachtelsätzen und epischen Romanen. Ich bin gezwungen, auf den Punkt zu formulieren. Auch im Dialog und in Diskussionen. Twitter ist mein bester Lehrmeister für das prägnante Schreiben.

Neben Geben und Nehmen ist Twitter noch mehr: ein Ort, wo ich Persönlichkeit zeige. So twittere ich zum Beispiel auch über gute belletristische Lektüre, gendersensible Sprache, mein Engagement beim Roten Kreuz, ärgere mich über Telefon, Internet, meine Bank. Wer mich im echten Leben kennt, erkennt mich auf Twitter und umgekehrt. Denn ich bin mehr als mein Beruf: Ich bin ich – mit all meinen Facetten. Und wer jetzt wissen möchte, warum ich online @pintawohl heiße: einfach antwittern.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe #HiddenChampions. Das Heft können Sie hier bestellen.

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