Für die Agenturbranche war 2023 ein durchwachsenes Jahr. Zwar konnten die GWA-Agenturen mit durchschnittlich 3,3 Prozent ihre Umsätze steigern – und das sogar stärker als in den vergangenen sechs Jahren. Jedoch verzeichneten 35 Prozent der Agenturen Umsatzeinbußen. Eine Inflationsrate von 5,9 Prozent bedeutet auch, dass offenbar viele Agenturen ihre steigenden Kosten nicht an ihre Kunden weiterreichen konnten. Mit Blick in die Zukunft ist es vor allem die schwächelnde Konjunktur, die den Agenturen Sorgen bereitet. Für 86 Prozent der GWA-Agenturen ist sie das größte Wachstumshemmnis. Der Fachkräftemangel hingegen wird von der Mehrheit als weniger akut als noch im Vorjahr bewertet und landet auf dem zweiten Platz der Wachstumsbremsen.
GWA-Frühjahrsmonitor 2024: Die größten Wachstumshemmnisse © GWA
Das sind einige der Ergebnisse des GWA-Frühjahrsmonitors, der die Geschäftsentwicklung des Gesamtverbandes Kommunikationsagenturen GWA abbildet. Die Befragung wurde im Zeitraum vom 22. Januar bis 19. Februar 2024 online durchgeführt, befragt wurden Inhaber*innen und Geschäftsführer*innen der GWA-Agenturen. Der Verband hat aktuell 152 Mitglieder. 103 davon nahmen an der Befragung teil.
Investitionen in KI und Nachhaltigkeit
Künstliche Intelligenz ist der Auswertung zufolge bei den meisten Agenturen bereits in Arbeitsprozesse eingebunden. 19 Prozent der Agenturen haben Personal für die ausschließliche Anwendung von künstlicher Intelligenz, vornehmlich im Bereich Kreation, eingestellt. 82 Prozent nutzen KI in allen Agenturbereichen, 50 Prozent bieten regelmäßig Weiterbildungen zum Thema an. Bei den verwendeten Tools gibt es zwei Favoriten: ChatGPT nutzen alle befragten Agenturen regelmäßig, das am zweithäufigsten genutzte KI-Tool ist Midjourney (90 Prozent).
Als größte Herausforderung für den Einsatz von KI nennen die befragten Agenturen rechtliche Unklarheiten, beispielsweise bei Fragen des Urheberrechts. Für 43 Prozent erschweren noch fehlende Ressourcen den Einsatz von KI.
GWA-Frühjahrsmonitor 2024: Die größten Herausforderungen beim Einsatz von KI © GWA
Die Agenturbranche investiert vorwiegend in Personal, Aus- und Weiterbildung, IT und ins Neugeschäft. Auch der Bereich Nachhaltigkeit wird weiter gefördert.
Optimistischer Blick aufs Jahr
72 Prozent gehen von einer Umsatzsteigerung für das laufende Jahr aus. Der Optimismus könnte nicht nur mit effizienteren Arbeitsprozessen durch die Einbindung von KI, sondern auch mit einer höheren Planungssicherheit im Vergleich zu den Vorjahren zusammenhängen: 57 Prozent des Umsatzes sind bereits vertraglich zugesichert, was Planungssicherheit verspricht.
„Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage und der Inflation ist die Agenturbranche resilient. Durch Anpassungen der Wertschöpfungskette nutzen bereits viele Agenturen die Chancen von Innovationen durch KI und können diese auch monetarisieren”, kommentiert GWA-Präsidentin Larissa Pohl. Bezüglich der Zahl der Mitarbeitenden in Agenturen geht sie eher von sinkenden Zahlen aus. Die Hälfte der befragten Agenturen hat aktuell zwar mehr Festangestellte als noch im Vorjahr, aber 36 Prozent – und damit deutlich mehr als 2023 – würden derzeit weniger Festangestellte beschäftigen. Die Zahl der Freiberufler habe sich ebenfalls reduziert.