46 Prozent vertrauen den Informationen in Tageszeitungen, das sind zwölf Prozentpunkte weniger als noch vor drei Jahren zur Zeit der Corona-Pandemie. 53 Prozent, und damit 17 Prozentpunkte weniger als 2020, haben Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Im Vergleich zum Vorjahr hingegen sind die Werte insgesamt leicht angestiegen.
Das sind einige der Ergebnisse einer repräsentativen Studie, die Infratest dimap im Auftrag des WDR durchgeführt hat. Dafür wurden im Zeitraum vom 19. Oktober bis zum 6. November 2023 insgesamt 1.322 wahlberechtigten Personen in Deutschland befragt.
Bemerkenswert ist, dass das Vertrauen in staatliche Institutionen seit 2020 insgesamt gesunken ist. Das gilt für die Polizei (minus vier Prozent), Verbraucherzentrale und Stiftung Warentest (beide jeweils minus sieben Prozent) sowie für das Bundesverfassungsgericht (minus 14 Prozent).
Misstrauen gegenüber Politik färbt auf Medien ab
Das gewachsene Misstrauen zeigt sich auch bei der Frage nach dem politischen Einfluss auf die mediale Berichterstattung. 42 Prozent und damit sieben Prozent mehr Wahlberechtigte als vor drei Jahren glauben, dass der Staat und die Regierung vorgeben, was berichtet wird.
„Mit der großen Kritik an öffentlichen und staatlichen Institutionen, ist auch immer sofort der Blick auf die Medien und auf uns verbunden. Wenn die Gesellschaft insgesamt polarisierter, aufgewühlter ist, dann sind auch wir stärker unter Druck“, kommentiert das WDR-Direktor Jörg Schönenborn.
Mehrheit hält öffentlich-rechtliche Angebote für glaubwürdig
65 Prozent halten die Informationen in Tageszeitungen und öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern für glaubwürdig; bezogen auf das öffentlich-rechtliche Online-Angebot sind es 52 Prozent. Am besten schneiden die öffentlich-rechtlichen Radiosender in puncto Glaubwürdigkeit ab (66 Prozent).
Für Informationen zu Krisen und Kriegsgebieten nutzt eine Mehrheit von 56 Prozent das Angebot in den öffentlich-rechtlichen Medien. 66 Prozent bewerten die aktuelle Berichterstattung bezüglich der Ukraine und des Nahen Ostens als sehr gut beziehungsweise gut.
Das Rezept, um wieder mehr Vertrauen zu gewinnen, liegt für Schönenborn im kontinuierlichen Dialog: „In der Unsicherheit, in der wir heute alle leben, zu fragen: Wie siehst du das? Unser Publikum zu fragen: Wie seht ihr das? Und nicht vorzugeben, wie wir das sehen.“
Mehr Informationen zur Studie gibt es hier.