„Süddeutsche“ stellt Zahlenrubrik ein

Nach Plagiatsvorwürfen

Die „Süddeutsche Zeitung“ stellt nach einem Streit mit dem Greifswalder „Katapult“-Magazin ihre Zahlenkolumne „Unterm Strich“ ein. Der Zeitung wird vorgeworfen, in mehreren Fällen Zahlenvergleiche aus dem populärwissenschaftlichen Magazin übernommen zu haben.

In einem Beitrag auf der „Katapult“-Webseite zeichnet dessen Chefredakteur und Herausgeber Benjamin Fredrich den Vorgang nach: Einige Ideen kämen tatsächlich von Katapult, räumte der zuständige Redakteur Christian Weber ein, nachdem sich Fredrich in einer E-Mail an ihn gewandt hatte. Die Zahlen seien von Katapult „inspiriert“. Man könne Katapult künftig als Quelle nennen, schlug er schließlich noch vor.

Fredrich lehnte dies ab – sein Magazin sei in diesem Fall keine Quelle – worauf Weber vorgeblich zum Gegenangriff überging. „Katapult“ habe im Gegenteil von der „Süddeutschen“ geklaut, behauptete dieser nun. Künftig könne man jedoch miteinander kooperieren – „Katapult“ könne ja mal eine Infografik-Doppelseite für die Zeitung kreieren, so Webers vermeintlich großzügiges Angebot.

Daraufhin beschloss der aufgebrachte Fredrich, die Angelegenheit öffentlich zu machen. „Ich veröffentliche Ihre volle Peinlichkeit, Ihr Unverständnis darüber, eine Quelle nicht von einer Idee unterscheiden zu können und Ihre systematische Übernahme unserer Werke“, kündigt er in seinem Beitrag an.

Knapp eine Stunde nach Bekanntwerden der Vorwürfe folgte eine Stellungnahme der „Süddeutschen“. Darin räumt die Zeitung ein, dass der zuständige Redakteur in rund einem halben Dutzend Fällen einen Zahlenvergleich aus dem „Katapult“-Magazin übernommen habe.

Man bedaure das; obwohl es „vergleichsweise wenige Fälle“ seien, dürfe die Arbeit anderer Redaktionen nicht ohne Absprache oder Kooperationsvereinbarung übernommen werden. Die Kolumne „Unterm Strich“ werde daher mit sofortiger Wirkung eingestellt. Die „Katapult“-Redaktion teilte daraufhin mit, für sie sei die Sache damit erledigt.

 

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