Die Devise lautet Mitmachen

Chefs im Intranet

Es ist eine Binsenweisheit: Menschen interessieren sich für Menschen, nicht für Funktionsträger. Will heißen: Mitarbeitende möchten von ihrem Führungspersonal auch wissen, was es denkt und fühlt, wie seine ganz persönliche Meinung zu Entwicklungen und Themen der Organisation aussieht. Ein Social Intranet mit seinen vielfältigen Möglichkeiten zur Vernetzung und für Interaktion und Dialog bietet dafür die Gelegenheit.

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Es klingt ja auch zu verlockend: Distanz abbauen und anschließend eine Brücke zu aktuellen Issues aus dem Unternehmensalltag schlagen. Schnell mal ein Selfie während der Wartezeit am Flughafen hochladen. Das aktuelle Buch auf dem Nachttisch verraten. Duzen statt siezen. Und los geht’s mit der neuen Welle der Nahbarkeit und Sympathie!

Oder auch nicht. Denn so platt und plump lassen sich Mitarbeiter nicht beeindrucken. Der Versuch, auf diese Weise lässig zu wirken, kann schnell mehr schaden als nutzen. Und auch vorgeschriebene Posts und „Ghostwriting“ der Kommunikationsabteilung erweisen sich als Bumerang, wenn es darum geht, die neue Top-Währung der virtuellen Netzwerke zu mehren: Authentizität.

Authentizität ist die neue „Währung“

Doch wie kann Authentizität durch Vorstände, Geschäftsführer oder andere Top-Manager erzeugt werden? Und warum soll das überhaupt nötig sein? Das Social Intranet ist doch die Plattform von den Mitarbeitern für die Mitarbeiter – was braucht es dafür die Häuptlinge? Ist die Gefahr, sich durch eine einzige unbedachte Äußerung oder Veröffentlichung zu blamieren, nicht viel zu hoch im Vergleich zum erwartbaren Nutzen?

Wegbleiben und das Thema „Dialog mit den Mitarbeitern“ delegieren zu wollen, ist keine Option mehr. Das bloße Verkünden, höchstens noch emotionalisiert durch eine Videobotschaft, reicht schlicht nicht mehr aus, um Menschen zu erreichen und zu bewegen. Dazu gehört heute stattdessen die Fähigkeit, zuhören und sich auf sein virtuelles Gegenüber einstellen zu können. Und nicht zuletzt ist das Intranet für alle da – auch Führungskräfte sind schließlich Mitarbeiter.

Wie aber können Kommunikationsmanager ihre oberste Führungsriege dabei unterstützen, im Social Intranet erfolgreich aufzutreten und als glaubwürdig wahrgenommen zu werden?

  • Vollständiges Nutzerprofil
    Trotz dichtem Terminkalender oder fehlender Affinität zum Schreiben und Posten: Was jede Top-Führungskraft beitragen kann, ist ein gepflegtes und ausgefülltes Mitarbeiterprofil – inklusive Profilfoto, Kontaktdaten, Angaben zu Expertise oder auch aktuellen Projekten. Dies ist der erste Schritt, um Nähe und Interesse an einer vitalen Plattform zu signalisieren.
  • Regelmäßig sichtbar sein
    Ob ein kurzer Ausblick auf die anstehenden Termine zu Wochenbeginn, ein längerer Post als Wochenrückblick oder sogar ein selbst gedrehtes Videostatement – jeder Top-Manager kann seinen eigenen Weg finden, um ein Social Intranet für sich und seine Themen und Botschaften sinnstiftend zu nutzen. Bei der Auswahl der Instrumente gibt es kein „richtig“ oder „falsch“ und verordnen lässt sich die Nutzung natürlich nicht. Aber es gibt zahlreiche Möglichkeiten, in den Austausch auf Augenhöhe zu treten. Nicht jeder muss alles machen, nicht jeder im gleichen Umfang oder in der gleichen Detailtiefe. Wichtig ist nur: Es sollte regelmäßig und gerne aus eigenem Antrieb heraus geschehen, dann wird es von den Nutzern auch goutiert.
  • Kleine Gesten, große Wirkung
    Der kurze Glückwunsch zum Dienstjubiläum oder an das erfolgreiche Messeteam, öffentliche Anerkennung zu „100 Tage unfallfrei“ oder ein knapper Verabschiedungsgruß an Kolleginnen oder Kollegen, die in Elternzeit gehen – alle diese vermeintlich kleinen Dinge stoßen häufig auf die größte und beste Resonanz beim Publikum.
  • Schmerzpunkte ansprechen
    Wer sagt eigentlich, dass eine Top-Führungskraft die Unternehmenswelt nur pastellfarben zeichnen darf? Oftmals beginnen produktive und intensive Dialoge, wenn Missstände und Fehler sachlich und konstruktiv angesprochen werden. „Wie gelingt es uns gemeinsam, die Fehlzeiten zu reduzieren?“, „Wie schaffen wir es, dass unsere neue Strategie verständlicher vermittelt wird?“, „Warum traut sich niemand bei unseren Townhalls, Fragen zu stellen?“ Wer derartige Themen adressiert, erhält oftmals erstaunlich offenherzige Antworten der Intranet-Community – hart in der Sache und nicht verletzend im Ton.

Kontrollverlust durch Nicht-Beteiligung

Der viel herbeigeredete Kontrollverlust für das Top-Management in einem Social Intranet entsteht nicht durch Mitmachen, sondern durch das Nicht-Mitmachen. Die Chancen überwiegen die Risiken, wenn die Kommunikationsaktivitäten zur Affinität und den Wünschen der Absender passen. Jede Spitzenführungskraft kann ihren eigenen Stil zur partizipativen Kommunikation finden. Nur Mut! Die Community honoriert diesen ernstgemeinten Willen und hält die, die sich hierüber lustig machen, gemeinsam im Zaum.

Lesen Sie mehr Berichte und Interviews vom Kommunikationskongress 2018 in unserem Dossier (hier klicken).

 

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