Wie managt man Krisen, Frau Frietsch?

Kurz vorgestellt

So erkläre ich anderen meinen Job …

Menschen außerhalb der Kommunikationsbranche sage ich meist, dass ich „etwas mit sozialen Medien“ mache und Unternehmen helfe, ihre Botschaften an ihre Community zu vermitteln, und dafür beispielsweise Postings, GIFs oder Memes gestalte. Ich kümmere mich also um Digitales und potenzielle Issues bei Kommunikationsthemen.

Das kann ich besonders gut …

Aktiv zuhören, nachfragen und das große Ganze im Blick behalten. Das hilft, um die tatsächliche Problemstellung zu erkennen, bevor man sich in Einzelmaßnahmen verliert.

Mein schönstes Projekt bisher war …

… aus dem Bereich Krisenkommunikation und -prävention – und daher mit einer Geheimhaltungserklärung verbunden, so dass ich dazu leider nicht viel teilen kann. Das Projekt durfte ich schon früh in meiner Laufbahn in der Agentur mit einem eigenen Verantwortungsbereich mitbetreuen. Es hat mir gezeigt, dass es sich lohnt, Neues mutig anzugehen und „on the Job“ zu lernen, zumal man in einem solchen Projekt ja nie allein ist. So habe ich auch Erfahrungen in der Organisation und Steuerung standortübergreifender Teams gemacht, die gerade in den aktuellen Zeiten von Remote Work sehr wertvoll sind.

Das würde ich gerne besser können …

Zeichnen und gestalten, um Ideen erfolgreich zu visualisieren. Glücklicherweise haben wir dafür bei Ketchum die Expert*innen aus der Grafik.

Von Führungskräften erwarte ich …

… transparente Kommunikation und eine konstruktive Fehler- sowie Feedback-Kultur.

An Kunden nervt mich manchmal …

… dass es Meetings ohne klares Ziel und Struktur gibt. Das gilt auch für interne Termine. Aus meiner Sicht muss jeder längere Call sinnvoll vorbereitet sein, damit die Besprechung zielführend angeleitet werden kann und Aufgaben und Verantwortlichkeiten definiert werden können. Sonst endet es meist in langen Diskussionen, und am Ende weiß niemand so recht, wie es weitergeht.

Meine Agenturzeit war bisher …

… sehr lehr- und abwechslungsreich, was ich an der Arbeit in der Agentur besonders schätze. In den letzten Jahren konnte ich mich dank des vielseitigen Austauschs sowohl beruflich als auch persönlich stark weiterentwickeln.

Fehler, die sich in der Kommunikation ständig wiederholen, sind …

… mit der Maßnahmenplanung beginnen, bevor Ziele und relevante Performance Indicators festgelegt wurden. Denn dann sind der Erfolg beziehungsweise die Wirkung im Nachhinein kaum messbar oder noch schlimmer: Kommunikation erfolgt nicht zielgerichtet und verpufft daher.

Krisen managt man am besten, indem …

… man Ruhe bewahrt und – mit Blick auf die Kommunikation in einer Krise – eine klare Haltung erarbeitet und diese vertritt. Praktisch heißt das, erst einmal eine Masterstory auszuarbeiten und mit allen relevanten Akteuren abzustimmen. Diese ist das A und O, um konsistent zu kommunizieren, ohne jeden neuen Inhalt wieder aufwändig abstimmen zu müssen. In der Praxis und mit Blick auf die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit funktioniert das insbesondere in Krisen nicht. Hilfreich sind außerdem eine transparente, vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten und das Verständnis von Kommunikation als integral wertschöpfender Teil des Krisenmanagements.

„Digital first“ – blöde Floskel oder was dran?

Im gesellschaftlichen und (bildungs-)politischen Kontext ist ein stärkerer Fokus auf Digitalisierung sicherlich notwendig und sinnvoll. Aus Perspektive der Kommunikation kommt es auf die Zielsetzung und die Zielgruppe an. Hier bewährt sich erfahrungsgemäß eine gut durchdachte Multi-Channel-Strategie, in der die Kanäle sinnvoll miteinander verzahnt werden.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe #Leadership. Das Heft können Sie hier bestellen.

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