Unternehmen reduzieren Aktivitäten auf X

X (ehemals Twitter)

Ein knappes Jahr nach der Übernahme von Twitter (heute X) durch Elon Musk haben viele Unternehmen ihre Aktivitäten auf der Plattform offenbar reduziert. Das hat der Bitkom in einer repräsentativen Befragung herausgefunden. Der Digitalverband befragte zwischen Juli und September dieses Jahres 604 Unternehmen in Deutschland mit mehr als 20 Beschäftigten. Von den Befragten haben 192 Unternehmen ein eigenes Profil bzw. einen eigenen Account auf Twitter bzw. X – das entspricht einem Anteil von 32 Prozent.

43 Prozent posten weniger als vor der Musk-Übernahme

Auf die Frage, inwiefern sich die Nutzung von X bzw. Twitter in Bezug auf eigene Postings bzw. Beiträge verändert haben, antworteten 43 Prozent der Unternehmen, sie würden seit der Übernahme durch Musk weniger Beiträge auf der Plattform posten oder hätten eigene Posts ganz eingestellt. 36 Prozent posten im selben Umfang wie zuvor und 9 Prozent veröffentlichen mehr Beiträge bzw. haben erst nach der Musk-Übernahme damit begonnen.

Auch die Schaltung kostenpflichtiger Anzeigen hat demnach abgenommen: 36 Prozent der Unternehmen, die Twitter bzw. X nutzen, schalten dort eigenen Angaben zufolge weniger oder keine kostenpflichtigen Anzeigen mehr, seit Elon Musk die Plattform übernommen hat. 21 Prozent schalten Anzeigen im selben Umfang wie zuvor, 3 Prozent haben ihre Werbemaßnahmen auf Twitter verstärkt bzw. erst nach der Übernahme überhaupt damit begonnen. 29 Prozent werben generell nicht auf Twitter, also weder vor noch nach der Übernahme.

Mehrheit der Befragten fordert einen Rückzug von X

Auch eine komplette Löschung des eigenen Firmenprofils ist für einige Unternehmen eine Option. So planen oder diskutieren insgesamt 21 Prozent der Unternehmen, die Twitter bzw. X nutzen, ihren Unternehmens-Account bzw. das Unternehmens-Profil dort gänzlich zu entfernen: 2 Prozent noch innerhalb dieses Jahres, 12 Prozent spätestens innerhalb des nächsten Jahres und weitere 7 Prozent ohne konkreten Zeithorizont. Bei 71 Prozent ist die Profillöschung aktuell kein Thema und 8 Prozent machen dazu keine Angabe. Für einige Unternehmen hat Twitter bzw. X aber weiterhin große Bedeutung: Für 43 Prozent der Unternehmen, die Twitter nutzen, ist die Plattform ein wichtiger Kommunikationskanal.

Insgesamt fordern 74 Prozent aller Unternehmen – also auch solche, die auf Twitter bzw. X nicht vertreten sind –, Twitter solle stärker kontrolliert werden. 52 Prozent sagen, die Plattform beschleunige die gesellschaftliche Spaltung. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) meint sogar, deutsche Unternehmen sollten sich gänzlich von Twitter zurückziehen.

Der US-Milliardär Elon Musk hatte den Kurznachrichtendienst Twitter Ende Oktober 2022 übernommen. Infolge der Übernahme ließ Musk unter anderem die Content-Moderation zurückfahren, wodurch Hassrede und Falschinformationen auf der Plattform stark zugenommen haben. Das blaue Häkchen, das als Verifikation von Accounts diente, steht nur noch gegen Bezahlung und ohne Authentizitätsprüfung zur Verfügung. Ende Juli dieses Jahres wurde die Plattform ohne Vorankündigung in „X“ umbenannt.

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