Einfluss ist nicht gleich Bekanntheit

BCW Influence Index

Michael Schrodi, Jürgen Hardt und Helge Lindh sind die einflussreichsten Abgeordneten im Bundestag. Was sie vereint: Sie sind alle eher unbekannt in der medialen Öffentlichkeit. Einfluss erlangen sie über ihre (Sprecher-)Tätigkeiten in wichtigen Fraktionsgruppen. Schrodi ist der finanzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Hardt ist Außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion und Lindh der Sprecher der AG Demokratie der SPD-Bundestagsfraktion.

AfD-Abgeordnete sehr aktiv in der Öffentlichkeit

Den größten Einfluss in der Öffentlichkeit üben vor allem Personen aus, die qua Amt dazu verpflichtet sind, durch regelmäßige TV-Auftritte, Interviews in Leitmedien und durch häufige Postings in den sozialen Netzwerken öffentliche Sichtbarkeit zu erzeugen. Wenig überraschend finden sich daher prominente Vertreter und Vertreterinnen der Ampelkoalition unter den ersten drei des Rankings: Bundeskanzler Olaf Scholz führt die Liste vor Wirtschaftsminister Robert Habeck und Außenministerin Annalena Baerbock an. In der medialen Öffentlichkeit sehr aktiv ist auch die AfD: Gleich vier AfD-Politiker*innen sind in den Top 30 des Rankings vertreten.

Der BCW Influence Index misst anhand einer datenbasierten Methodik, wie groß der Einfluss von Politiker*innen in zwei voneinander unabhängigen Dimensionen ist. Der Parliamentory Score bezieht sich auf den Einfluss politischer Entscheidungsträger*innen, „die Gesetzgebung zu beeinflussen, die politische Agenda zu gestalten, Unterstützung zu erhalten und Stimmen zu gewinnen sowie sich institutionelle Machtpositionen zu sichern und zu nutzen“. Bei dem Public Score geht es um die Sichtbarkeit von Politiker*innen in den Nachrichtenmedien, ihre Reichweite in den sozialen Netzwerken und die Relevanz im öffentlichen Bewusstsein.

SPD punktet mit parlamentarischem Einfluss, Grünen mit Öffentlichkeitsarbeit 

Über den größten parlamentarischen Einfluss im Verhältnis zu der Sitzanzahl verfügt die SPD-Fraktion. Auf Platz zwei folgt die Unionsfraktion. Die Grünen bleiben bezüglich ihres Einflusses im Parlament unter ihren Möglichkeiten, die FDP-Fraktion schneidet am schlechtesten ab. Auch die AfD und die Linke können nicht punkten.

Ganz anders sieht die Verteilung der Fraktionen beim Public Score aus. Hier sind die Grünen am stärksten vertreten. Auch die FDP und die Linke können hier im Verhältnis zu ihren Sitzanteilen auftrumpfen. Am schlechtesten schneiden die CDU/CSU- und die SPD-Fraktionen ab.

Der Influence Index verdeutlicht, dass politischer Einfluss im Bundestag und öffentliche Sichtbarkeit nicht miteinander zusammenhängen müssen. Sogenannte „Double-Scorer”, die sowohl parlamentarisch als auch öffentlich stark auftreten, sind rar. Einzig Friedrich Merz schafft es in die Top Ten beider Rankings. 

Weitere Informationen zum Ranking finden Sie hier.

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