Leere Verkaufsregale – das kennen manche Leute noch aus DDR-Zeiten. Dazu fallen einem dann die typischen Sätze ein: „Keene Lieferung gekrischt diese Wochäh“, „Ham wor nisch“. Unbefüllte Regale sind im goldenen Westen hingegen äußerst selten. Walmart und dm bilden da die Ausnahme. Der amerikanische Supermarktriese nimmt die Sturmgewehre aus dem Programm. Deutschlands größte Drogeriemarktkette setzt die Zahnpasta Dentagard vor die Tür. Grund: Der Hersteller hat den Tubeninhalt von 100 auf 75 Milligramm reduziert, der Preis bleibt hingegen gleich. Als „kundenorientiertes Unternehmen“ wolle dm diese Preiserhöhung allerdings nicht an seine Käufer weitergeben. Tja, da beißt der Biber keinen Faden ab. Alarm in Tüten! Oder besser: Ärger aus der Tube für den Zahnpasta-Hersteller, Bestätigung für die Verbraucherzentralen, die seit Jahren die sogenannten Mogelpackungen kritisieren. Und der Heiligenschein für dm? Immerhin, das Unternehmen kann auf diese Weise geschickt „sein Image als ehrlicher, preiswerter und kundenorientierter Händler betonen“, schreibt wiwo.de. Ganz nebenbei bringt dm so auch seine Eigenmarken ins Spiel. Knallharte Kalkulation getarnt als Kundenorientierung also? Ganz von der Hand zu weisen ist dieser Gedanke nicht. Und Walmart? Jenseits des Atlantiks wird ab Herbst gähnende Leere in den für Sturmgewehre vorgesehenen Regalen herrschen. Die Nachfrage sei zu schwach, es handele sich um eine reguläre Umstrukturierung, zitiert Spiegel Online einen Sprecher der Supermarktkette. Diese Ankündigung erfolgte am selben Tag, an dem zwei Journalisten vor laufender Kamera erschossen wurden. Angeblich habe die „Umstrukturierung“ aber damit nichts zu tun.
Leere Regale
dm schmeißt Dentagard aus dem Sortiment
Unbefüllte Verkaufsregale, die an DDR-Zeiten erinnern (c) Thinkstock/pialhovik
Lesezeit
1 Minuten
Erschienen am
04.09.2015