Menschen verfügen über emotionale Intuition, sind sich ihrer ethischen Verantwortung bewusst und können Informationen hinsichtlich Korrektheit und Relevanz bewerten. Auf genau diesen Kompetenzen basiert eine qualitativ hochwertige und vertrauenswürdige Kommunikation. Gleichzeitig steht außer Frage, dass künstliche Intelligenz (KI) in der Kommunikation und im Marketing in den letzten Monaten einiges durcheinandergewirbelt hat. Dabei dient KI als Werkzeug, das die Fähigkeiten guter Kommunikator:innen nicht ersetzt, sondern erweitert. Doch wie funktioniert eine effiziente und verantwortungsvolle Verbindung zwischen künstlicher und menschlicher Intelligenz?
KI schafft Freiräume für menschliche Stärken
Unser Team nutzt KI-Tools wie ChatGPT, Midjourney oder Runway für die Recherche, zur Inspiration und als Vorlagengeber für herausragende Kommunikationsideen. Dadurch gelangen wir für unsere Kund:innen schneller und effizienter dorthin, wo unsere individuellen, menschlichen Stärken zum Tragen kommen: nämlich menschliche Emotionen zu transportieren und diese auch bei Empfänger:innen auszulösen. Mit einfachem Copy und Paste oder bloßer Reproduktion begeistert man niemanden. Kommunikation muss weiter- und neu gedacht werden, sie muss überraschen. Unsere Rolle als Menschen und Kommunikator:innen besteht folglich darin, den kreativen Rahmen zu entwickeln. Der menschliche Geist denkt out of the box, während die KI innerhalb dieser Grenzen operiert.
Kürzlich beauftragte uns einer unserer Kunden damit, die Markteinführung eines neuen Produkts kommunikativ zu inszenieren. Für die Konzeptentwicklung setzte unser Team auf bisherige Kunden- und Produkterfahrungen. Zusätzlich befragten wir ChatGPT zur Zielgruppe und zu Umsetzungsdetails. Die Grundidee, das neue Produkt im Rahmen eines Presseevents den Journalist:innen vorzustellen, ließ sich schnell mithilfe der KI um weitere Aspekte, wie einem Experten-Talk, einer kleinen Ausstellung zur technischen Entwicklung und einem interaktiven Workshop mit den Produktdesigner:innen ausbauen. Die einzelnen Elemente konnten inhaltlich wiederum von uns menschlichen Expert:innen im Detail ausgearbeitet und vorbereitet werden. Damit die vom Team und der KI co-kreativ entwickelte Idee dem Kunden auch visuell präsentiert werden konnte, generierten wir mit Midjourney atmosphärische und fotorealistische Bilder. Anschließend ließen sich diese Visualisierungen auch als Teil unseres Fotografen-Briefings nutzen.
Die Möglichkeit, ein innovatives Launchevent vorab schon so detailliert darzustellen und auszugestalten, ermöglichte eine klare Erwartungshaltung an das Ergebnis beim Team und beim Kunden. Die dadurch gewonnenen Ressourcen verwendete das Team dafür, die Marken- und Produktbotschaften noch präziser herauszuarbeiten und die Gesamtkommunikation spannender und individueller vorzubereiten. Von dieser Klarheit profitierten alle Beteiligten. Es sind also auch in Zeiten von KI oft die persönlichen Erfahrungen und visionären Ideen eines menschlichen Teams, die in der Kommunikation letztlich faszinieren und überzeugen. Eine KI allein hätte diesen Teil der Arbeit faktisch nicht übernehmen können.
KI funktioniert nicht ohne Menschlichkeit
Zweifellos geht es ohnehin nicht darum, der KI das gesamte Feld der Kommunikation zu überlassen. Da jedoch die Digitalisierung und der Einsatz von KI unaufhaltsam sind, müssen wir entscheiden, wie wir diese neue Technologie auch zukünftig nutzen wollen. Dazu sollten wir uns permanent weiterentwickeln, uns schulen (lassen) und uns mit den Möglichkeiten und Grenzen der KI auseinandersetzen. So bleiben wir stets der innovativere Teil in der Zusammenarbeit. Gleichzeitig sollten wir auf unsere Human Intelligence vertrauen. Denn Fragestellungen zu analysieren, potenzielle Lösungen zu erarbeiten, KI-generierte Ergebnisse zu prüfen und einzuordnen sowie authentische Originalität, echte Kreativität und bewusste Emotionalität bleiben trotz Fortschritten in der neurosymbolischen KI (noch) uns Menschen vorbehalten.
Wer sich der Chance verwehrt, das Voranschreiten der KI und deren Einfluss auf die Kommunikation zu erleben, versäumt auch die Gelegenheit, sie aktiv – und ethisch verantwortungsvoll – mitzugestalten. Meiner Einschätzung nach verändert künstliche Intelligenz die Kommunikationslandschaft. Doch trotz aller Fortschritte wird der Faktor „Menschlichkeit in der Kommunikation“ unverzichtbar bleiben. Es ist an uns, die Synergie aus Künstlicher und Human Intelligence optimal zu nutzen. So finden wir den Weg in eine innovative, aber von menschlichen Emotionen geprägte Kommunikationszukunft.
Dieser Beitrag ist Teil der Themenreihe „How-to GenAI“, die sich mit dem Einsatz von generativer künstlicher Intelligenz in der Unternehmenskommunikation beschäftigt. Wöchentlich erscheinen an dieser Stelle Beiträge wechselnder Autor*innen zu theoretischen und praktischen Aspekten.
