Auf der Journalistenschule lernt man: Ironie darf man nur in homöopathischen Dosen verwenden. Ironie versteht der Leser nämlich nicht. Dieses Gebot sollte auch für Agenturleute gelten. Junge Gründer, die ihre Werbeweltexistenz auf dem offiziellen Pressebild mit Kippe im Mundwinkel und Smartphone am Ohr ironisch verklären. Sich, witzig gemeint, eine anglizismentriefende Selbstbeschreibung geben. Oder sich Try no Agency nennen. Apropos Agenturnamen: Wir mögen solche, die 1. Oma fehlerfrei aussprechen könnte, die 2. Vokale enthalten (thjnk, RCKT?!) aber dafür 3. keine irritierenden Satzzeichen (achtung!, komm.passion). Und 4. sollten sie mit einem Großbuchstaben beginnen und klein fortgeführt werden.
Das erspart uns, die wir Eigenschreibweisen eben nicht übernehmen, eine Menge Zeit, auszutüfteln, wie wir die mühevoll konstruierte Fanciness wieder demontieren könnten. Und, das ist nun mein persönlicher Geschmack, bitte keine Wortspiele á la Actvertising. Das wirkt meist weniger geistreich als kalkuliert. Vor dem inneren Auge spielen sich Szenen ab, wie asymmetrisch frisierte Gründer im agentureigenen als „Innovation Lab“ titulierten Bällebad mit allerlei Hippem um sich schmeißen: „Ey, ich hab’s – wie wär’s mit oMEGA!advrtzng?“ und alle so: „Meeega!“.
Wir loben uns Klassisches wie etwa Ballhaus West oder auch Glück Berlin. Solche Namen stellen alle zufrieden. Uns, die wir nicht grübeln müssen, die Agenturen, die in Magazinen genauso gedruckt werden, wie sie sich tatsächlich schreiben – und natürlich Oma.