Storytelling nach Strategie

Rezension

Wie findet man die richtige Strategie für sein Unternehmen? Wie hüllt man sie in eine Story, die überzeugt und motiviert? Und natürlich: Wie setzt man die Strategie erfolgreich um? Andere Autoren füllen mit der Antwort auf eine der drei Fragen bereits ganze Bände – Veit Etzold nimmt sich in seinem schmalen Band alle drei Herausforderungen auf einmal vor.

Im ersten Teil erklärt er, wie eine Strategie entsteht. Dazu muss man laut Etzold festhalten, wer man ist, welche Ziele man verfolgt, was das eigene Unternehmen einzigartig macht und wie man es vorteilhaft positioniert. Auch gibt Etzold Hinweise, wie man ungenutzte Möglichkeiten des Unternehmens identifiziert und welche disruptiven Geschäftsmodelle passen könnten. Das tut er nicht mit langatmigen Erläuterungen, sondern mit zahlreichen Beispielen, Bildern und sogar Ausschnitten aus Drehbüchern von „Pulp Fiction“ und „Wall Street“.

Im zweiten Teil geht es um das Storytelling. Hier stößt der Held (das eigene Unternehmen) auf die Feinde (Konkurrenten) und muss um Wichtiges, Wertvolles, Lehrreiches kämpfen und es verteidigen. Der Autor bietet anhand zahlreicher Fragen, die der Leser für sich erörtern muss, sowie hilfreicher Beispiele und Tipps ein reiches Arsenal, um die passende Story zu kreieren.

Im letzten Teil geht es um die praktische Umsetzung der Strategie. Hier werden aus Stakeholdern der Kläffer, der Apparatschik, der Schutzengel, der Ja-Sager. Jeder von ihnen muss aufgrund seiner jeweiligen Eigenschaften unterschiedlich angesprochen werden. Auch dabei hilft Etzold mit seiner „Stakeholder-Karte“: Hier soll der Leser beispielsweise Angaben zu den Werten, Ängsten und Zielen der jeweiligen Person machen – und ist gezwungen, sich eingehend mit den Beteiligten auseinanderzusetzen.

So vielseitig und leicht zugänglich das Buch auch ist – Pleiten, Pech und Pannen lässt es nicht aus. Geschlechter-Stereotype („Frauen erwarten einfach, dass Männer die gleichen Antennen hätten“) werden bedient, ebenso präsentiert es weichgespülte und wissenschaftlich überworfene Konzepte, etwa den Mythos der rationalen und emotionalen Gehirnhälften. Aber Leser suchen in Etzold weder einen Eheberater noch einen Neurowissenschaftler. Und als Unternehmensberater bewährt er sich allemal.

Fazit: 

(Sollte man gelesen haben)

Dieses kurzweilige Strategie-Handbuch bietet mehr als allseits bekannte Tipps für die Praxis und hilft unterhaltsam und nachvollziehbar, Unternehmen gezielt auf Erfolgskurs zu bringen. Allerdings lässt es aufgrund des weit gewählten Themenfelds wichtige Eventualitäten und mögliche Herausforderungen unerwähnt.

 

(c) Gabal Verlag

Strategie. Planen – Erklären – Umsetzen
Veit Etzold, 280 Seiten, Gabal Verlag, 24,90 Euro

 

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