PR-Rat mahnt die Bundeswehr, rügt sie aber nicht

"Irreführende Kommunikation“

Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) hat gegenüber der Bundeswehr im Zusammenhang mit der re:publica 2018 eine Mahnung ausgesprochen, auf eine offizielle Rüge jedoch verzichtet.

Gegen die Bundeswehr war beim PR-Rat eine Beschwerde im Zusammenhang mit dem Blogger- und Digital-Event im Mai 2018 eingegangen. Sie habe öffentlich und gegenüber dem Bundestag mehrfach wahrheitswidrige Angaben gemacht.

Der DPRP hat sich in seiner Prüfung auf die öffentlichen Aussagen beschränkt und die Beurteilung der im Parlament getroffenen Aussagen den parlamentarischen Kontrollgremien überlassen.

Uniformverbot? Angebot zurückgezogen? Zutritt verweigert?

Streitpunkt war die Präsenz der Bundeswehr auf dem Event. So wurde behauptet, die re:publica-Veranstalter hätten ein „Uniformverbot“ ausgesprochen und ihr Angebot eines Bundeswehr-Recruiting-Standes wieder zurückgezogen. Außerdem sei der Hauptstadt-Korrespondentin des Soldaten-Senders Radio Andernach – so die Darstellung der Bundeswehr auf einer ihrer Facebook-Präsenzen – der Zugang zum Event-Gelände wegen ihrer Uniform verweigert worden.

Irreführend. Aufgebauscht. Zu spät korrigiert.

Der DRPR stellte fest, die Bundeswehr habe hierzu „irreführende Kommunikation“ verbreitet. Sie wurde ermahnt, „Tatbestände nicht unangemessen aufzubauschen“ sowie Korrekturen von Social-Media-Postings „in angemessen kurzer Frist vorzunehmen“.

So gebe es keinerlei Nachweis für ein offizielles „Uniformverbot“ auf der re:publica 2018. Zwar hätten die Veranstalter dem Tragen von Uniformen auf dem Event offenbar sehr skeptisch gegenübergestanden, ein Verbot habe jedoch nicht existiert.

Eine Zusage für einen Recruiting-Stand sei laut DRPR ebenfalls nicht gegeben worden, vielmehr habe die re:publica „sich bemüht, Alternativen (…) aufzuzeigen und stattdessen eine Teilnahme im Programm favorisiert.“ Die Veranstalter hätten die Diskussion nach Eindruck des PR-Rates aber über einen langen Zeitraum in der Schwebe gehalten, bis – nach eigener Aussage – alle verfügbaren Sprecherslots besetzt waren.

Die Bundeswehr-Korrespondentin, welcher angeblich das Betreten des re:publica-Geländes wegen ihrer Uniform verweigert worden sei, habe weder über eine Presse-Akkreditierung noch über ein Ticket verfügt – „noch hat sie versucht, Zugang zum Gelände zu erhalten.“

Der DRPR ist das Organ der freiwilligen Selbstkontrolle für das Berufsfeld Public Relations in Deutschland. Er wird vom Bundesverband deutscher Pressesprecher (BdP), der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) und der Gesellschaft Public Relations Agenturen (GPRA) getragen.

 

Weitere Artikel