Der Bademeister als Kommunikator: PR vom Beckenrand

Feuerwehrtaucher. Triathlet. Multiplikator.

„Neues aus dem Tübinger Freibad“. So lautete der Titel der aktuell gestarteten Serie auf der Facebook-Seite der Stadtwerke Tübingen (swt). Die bunten Bilder und Geschichten kommen von einem, der mittendrin ist im Badebetrieb: Bernd Gugel. Seit Mai 2013 arbeitet er als Beckenaufsicht. Sommers ist er im Freibad, winters im Hallenbad. „Mich hat schon immer fasziniert, dass es zu jedem Saisonstart etwas Neues im Freibad gibt. Das sind nur Details, die aber in der Summe die Aufenthaltsqualität verbessern.“ Diese kleinen Veränderungen in den Blick zu rücken, ist das Ziel seiner neuen Facebook-Serie.

Social-Media vom Beckenrand? So geht’s!

„Ich bin zu allererst Ansprechpartner für unsere Badegäste, manchmal Konfliktschlichter und Mediator, oft mehr Entertainer als Wasserretter“, umschreibt Gugel seinen Alltag. Das setzt Kommunikationsfähigkeit und Einfühlungsvermögen voraus. Beides ist auch in sozialen Medien wichtig. Vor einem Jahr wurde Gugel von der Abteilung „Kommunikation und Marketing“ der swt gefragt, ob er live aus dem Freibad berichten wolle. Denn: ein lebendiger Social-Media-Auftritt soll spontan und glaubwürdig sein, zudem das Gefühl vermitteln, in Echtzeit dabei zu sein.

„Tolle Sprung- oder Spielszenen im Freibad sehe ich als erster und kann sie sofort auf dem Smartphone oder Tablet festhalten. Die Kollegen aus der Kommunikation sind mit ihren Büros zu weit weg“, erklärt Gugel. Er kennt die strategische Kommunikationsrichtung des Unternehmens. Sie bildet den Rahmen, in dem er seine Geschichten erzählt. „Als kommunales Stadtwerk wollen wir nah an den Menschen sein. Das spiegelt sich auch in unserer Kommunikation wider“, erklärt Gugel.

Kommuniziert für die Stadtwerke Tübingen auf Facebook live aus dem Freibad: Bernd Gugel. (c) De Maddalena

Kommuniziert für die Stadtwerke Tübingen auf Facebook live aus dem Freibad: Bernd Gugel. (c) De Maddalena

Mitarbeiter und Menschen aus der Region als Multiplikatoren

„Wir wirken mit.“ So lautete das Motto zum Jubiläum 150 Jahre Stadtwerke Tübingen. Die 2013 für das Jubiläum entwickelte Kampagne bezog Menschen aus der Region aktiv ein, bekannte Persönlichkeiten aus Kultur, Sport, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft warben auf individuell gestalteten Plakaten, in Anzeigen und Kino-Spots für die Dienstleistungen der Stadtwerke. Die Spots sind heute auf youtube zu sehen.

Die Ursprungsidee der Kampagne haben die swt zunächst mit persönlichen Portraits über die „Mitwirker“ im Unternehmen auf ihrer Website und im Kundenmagazin fortgesetzt. 2014 folgte der konsequente Schritt, die Mitwirker-Idee auch auf facebook anzuwenden.

Gugel, der aus einer bekannten, alteingesessenen Tübinger Familie kommt, ist in der Stadt bestens vernetzt – der ideale Protagonist. „Ich habe die Blutgruppe T wie Tübingen“, kokettiert er damit, dass er sich zu 100 Prozent mit seiner Stadt identifiziert. Für die Grünen sitzt er seit 2009 im Gemeinderat. Als Abteilungsleiter Triathlon engagiert er sich ehrenamtlich im Post SV Tübingen. Für den Verein schreibt er seit 15 Jahren den wöchentlichen Newsletter.

Mit Sportsgeist für Beruf und Ehrenamt

„Für mich ist der Bäderberuf die ideale Verbindung aus dem, was ich seit meiner Jugend ehrenamtlich bei der Feuerwehr gemacht habe und meinen sportlichen Interessen“. Bei der Tübinger Feuerwehr ist Gugel seit seinem 16. Lebensjahr. Zunächst hat er die Feuerwehrgrundausbildung gemacht, sich mit Ausbildungen zum Rettungsschwimmer und Taucher dann auf die Wasserrettung spezialisiert, später kamen Führungslehrgänge und die Prüfung zum Feuerwehrlehrtaucher hinzu.

Was er von seinem ehrenamtlichen Engagement auf den Beruf übertragen kann? Vor allem den sozialen Aspekt. „Im Freibad haben wir unterschiedliche soziale Gruppen, die jeweils ihre ganz eigene Szene pflegen: Jugendliche, Sportler, Senioren und Familien mit Kindern“. Gugel findet für alle den richtigen Ton. „Über Facebook sind vor allem die Jugendlichen ansprechbar. Sie reagieren spontan auf Posts, liken und teilen sie. Die Älteren erreicht man eher nicht“, so seine Erfahrung.

Einen Rekord gab’s 2015 zum Saisonauftakt: Über 9.000 Besucher interessierten sich für den ersten Beitrag zum Freibadstart. Durchschnittlich 2.000 bis 3.000 Besucher folgen pro Beitrag. Die Posts werden teils auch auf der allgemeinen Facebook-Seite der Stadtwerke Tübingen geteilt.

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