Welche Medien sind wirklich relevant? Google? Facebook? Twitter? Na klar. Aber wie stark wirken sie? Wie groß sind die Glaubwürdigkeit und – neudeutsch – der „Impact“ auf die Nutzer? Wer seine Kommunikationsstrategie nur auf die digitalen Helden ausrichtet, ist im Meeting bestimmt der coolste Hund. Besonders nachhaltige Kommunikation findet aber um die Ecke statt. Bei erfolgreichen Regional- und Lokalmedien, die den Superstars aus Silicon Valley nämlich eines voraushaben: Sie kennen die Region, sie kennen die Menschen, und sie sind mit echten eigenen Mitarbeitern vor Ort.
Kein Algorithmus dieser Welt wird die Spürnase und das Bauchgefühl eines Chefredakteurs oder eines Reporters ersetzen, der seine Region, seinen Kiez und seine Leser seit Jahrzehnten kennt. In ihrem „Valley“ fließen Rhein, Ruhr, Elbe oder Spree. Natürlich können Google und Co. ihre Nutzer – oder vielmehr deren Kaufverhalten – auskundschaften. Aber nur durch „dumme“ Maschinen, die am Ende ein Scheinbild des Users erstellen. Sie wissen, was er liest, was er bestellt, was er isst – aber sie kennen ihn nicht und sie können auch nicht in sein Herz schauen. Diese persönliche Nähe, die gut gemachte Lokalmedien zu Ihren Lesern/Usern haben, ist durch nichts zu ersetzen. Vielleicht hat sich auch deswegen Warren Buffett gleich mehrere Regionalzeitungen einverleibt – weil die besten Investoren besonders gerne Unternehmen mit unschlagbarem USP kaufen.
Auch die Kommunikationsbranche ist gut beraten, die Relevanz der Regional- und Lokalmedien im Blick zu behalten, die sich wie die Funke Mediengruppe und andere regionale Medienhäuser mit Zentralredaktionen und Kooperationen zu schlagkräftigen Gruppen aufstellen. Ihr Publikum ist nämlich besonders attraktiv. Es ist gebildet, einkommensstark und überdurchschnittlich am sozialen Zusammenhalt interessiert.
Wer eine Regionalzeitung abonniert, dem ist die Welt nicht egal. Er will teilhaben an gesellschaftlichen Prozessen. Wer seine Themen in der Tiefe eines interessierten Bürgertums platzieren will, kommt an den erfolgreichen Regionalmedien, ihren selbstbewussten Redaktionen und auch den Anzeigenabteilungen nicht vorbei. Dabei empfiehlt sich auch nachhaltige Kontaktpflege. Wenn der Fluss verseucht ist, das Produkt zurückgerufen oder ein Stellenabbau verkündet werden muss, ist es zu spät, die Redaktionen und ihr Informationsbedürfnis besser kennenzulernen.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Communitys. Das Heft können Sie hier bestellen.