Wenn die Pressearbeit von Unternehmen nicht richtig in Schwung kommt und Veröffentlichungen ausbleiben, liegt es häufig an der Themenauswahl. Oft argumentiert hierzu das Marketing: „Wir haben gerade gar keine aktuellen Pressethemen.“ Wahlweise werden auch andere Hersteller, Partner, Kunden, die Innovationszyklen oder sonstige Gründe dafür angeführt, dass es an Sichtbarkeit in den Medien mangelt.
Wer stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden möchte, sollte hier eine grundsätzlich andere Sichtweise einnehmen: Zum einen können jederzeit PR-Anlässe kreiert werden, wenn offensichtliche Themen und Termine fehlen. Zum anderen sollte ein Redaktionsplan aufgestellt werden, der idealer Weise im Monatsrhythmus Neuigkeiten für die Presse vorsieht. Kontinuität in der Pressearbeit ist wichtig, um dauerhaft in den Köpfen der Zielgruppe präsent zu bleiben.
Tipp 1: Neues abseits von Neuheiten verkünden
Oft gilt die Maßgabe: „Nur wenn’s bei unseren Produkten etwas Neues gibt, dann machen wir eine Pressemeldung.“ Wenn es solche Neuerungen jedoch nur einmal jährlich gibt, müssen unbedingt andere News her. Zum Beispiel können Details bestehender Produkte hervorgehoben werden, aber auch Neuigkeiten rund um den Service. Oder die Eignung des jeweiligen Angebots als Lösung für ein Problem, welches gerade bei vielen Kunden sehr akut ist. Ist der Aufhänger clever gewählt, präsentieren sich auch „alte“ Produkte sehr gekonnt in neuem Glanz.
Tipp 2: Gegensätzlichen Standpunkt beziehen
Die Mitbewerber verkünden alle lediglich weichgespülte Binsenweisheiten? Dann lohnt es sich, eine völlig gegensätzliche Haltung einzunehmen und in einer Pressemeldung mit einem Statement zu provozieren. (Dabei muss die Konkurrenz übrigens gar nicht erwähnt werden.) Wer als Unternehmer in Zitaten Ecken und Kanten zeigt, über den wird typischerweise ruckzuck berichtet. Redakteure lieben es, wenn abseits der politisch korrekten Aussagen so auch einmal eine kernigere Note ins Heft gebracht werden kann.
Tipp 3: Markt genau beobachten und befragen
Durch Kundenprojekte oder im Vertriebsmeeting werden bei genauer Betrachtung häufig Markttrends festgestellt, zu denen sich eine Pressemeldung lohnt. Auch lassen sich beim Telemarketing zwei bis drei knackige zusätzliche Fragen an die potenziellen Kunden richten, deren Antworten dann als Marktumfrage kommuniziert werden können. Wer sich mit derartigem Know-how in der Presse präsentiert, wird schneller als Experte wahrgenommen!
Tipp 4: Aktions- und Gedenktage nutzen
Das aktuelle Tagesgeschehen bietet häufig hervorragende PR-Anlässe. Ein wahrer Fundus für gelungene Presseaufhänger sind beispielsweise Aktions- und Gedenktage, die über das ganze Jahr verteilt gefeiert werden. Ob es der International Day of Happiness ist (20. März) oder aber der internationale T-Shirt-Tag (21. Juni) – eine Verbindung zum eigenen Unternehmen lässt sich mit etwas Kreativität schnell herstellen. Außerdem können solche Pressemeldungen besonders gut vorbereitet werden mit Blick auf den zeitlichen Vorlauf der Redaktionen.
Tipp 5: Mit Referenzen punkten
Referenzstimmen von zufriedenen Kunden einzufangen ist häufig viel leichter als gedacht – fragen lohnt sich. Speziell wenn das Lob des Kunden auch den Nutzen der eigenen Produkte und Dienstleistungen widerspiegelt, weckt dies Interesse bei Redaktionen und deren Lesern. Bei einer solchen Pressemeldung sollte vor allem darauf geachtet werden, dass die Referenzaussage stimmig und authentisch wirkt. Und: Sie muss selbstverständlich vom Kunden schriftlich freigegeben sein!
Tipp 6: Termine kommunizieren
Stellt das Unternehmen auf einer Messe aus, wird an die Pressemeldung zur Messeteilnahme häufig noch gedacht. Was hingegen kaum Erwähnung in der Pressearbeit findet, sind der spannende Vortrag des eigenen Top-Experten, ein offenes Seminarangebot, der geplante Kunden- oder Anwendertag oder auch das Info-Webinar für Interessenten. Werden solche Termine jedoch kommuniziert, eröffnet dies gute Chancen, über die Medien neue Teilnehmer und Besucher zu generieren.
Tipp 7: Ratschläge geben – im Listenformat
Wer über viel Know-how verfügt, sollte es bündeln und auf den Punkt bringen. Am besten eignet sich hierzu das beliebte Checklisten-Format. Leser mögen Tipp-Listen, weil damit komplexe Themen übersichtlich aufbereitet werden. Redakteure schätzen sie, weil sie so gerne gelesen werden und – falls online veröffentlicht – viele Klicks bringen und somit auch suchmaschinenförderlich sind. Es eignen sich jegliche Themen nach dem Strickmuster „Die 10 Erfolgsfaktoren für…“, „5 Gründe für…“ oder „Die 7 größten Fehler“.
Nicht jedes der vorgestellten Themen ist immer für Printmedien relevant. Jedoch zahlen auch Online-Veröffentlichungen nachhaltig auf eine höhere Wahrnehmung ein und lotsen so verstärkt neue Kontakte auf die eigene Webseite. Allein aus diesem Grund sollten Unternehmen nicht nur auf Kontinuität, sondern auch auf clevere Ansätze in der Pressearbeit setzen.