Das „Ländle“ sichtbar machen

Arbeitstag mit Julia Kovar-Mühlhausen

Es ist Montagmorgen, 8 Uhr. Ich warte, bis meine Tochter, die in die erste Klasse geht, sich auf den Weg in die Schule gemacht hat. Nach einer Tasse Kaffee, für die ich mir noch eine ruhige Minute gönne, starte ich in Richtung Büro. Direkt nach dem Aufstehen habe ich schon die wichtigsten Social-Media-Kanäle gecheckt. Vor allem Twitter und Linkedin, um zu sehen, was es im Umfeld der Baden-Württemberg Stiftung Neues gibt und was sich auf meinen persönlichen Profilen getan hat.

Am Morgen

Um kurz vor 9 Uhr treffe ich im Büro in Stuttgart ein. Während der Corona-Zeit teilen mein Team und ich uns auf. Jeder ist rund zwei Tage pro Woche im Homeoffice, die restlichen Tage im Büro. Wir haben den großen Luxus von Einzelbüros und können daher die Hygienevorgaben gut einhalten. Montags sind wir alle im Büro, um den Wochenauftakt gemeinsam zu bestreiten und uns für die Wochenplanung zu sehen.

Ich starte mit einem Blick in den Kalender: Was steht an? Welche Termine sind besonders wichtig? Deadlines vermerke ich als Erinnerung. Danach checke ich die Medienlage, also unseren Pressespiegel, die „dpa“-Agenda und den Pressespiegel des Landes Baden-Württemberg. Die Baden-Württemberg Stiftung ist eine Tochter des Landes, wir agieren im öffentlich-politischen Raum. Deshalb muss ich einen guten Überblick über die Themen haben, die das Land bewegen.

Danach schaue ich bei unserem Geschäftsführer Christoph Dahl im Büro nebenan vorbei und bespreche mit ihm die wichtigsten Punkte der anstehenden Woche. Um 10 Uhr folgt die Abteilungsleiterrunde. Dort werden strategische Themen unserer Geschäftsführung und der drei Fachbereiche Forschung, Bildung sowie Gesellschaft & Kultur besprochen. Ich trage wichtige kommunikative Entwicklungen, Zahlen und Neuigkeiten vor.

Anschließend komme ich mit meinem Team für die Wochenplanung zusammen, die immer im Stehen bei mir im Büro stattfindet. Zu fünft steuern wir die Kommunikation einer der größten Stiftungen Deutschlands – die BW Stiftung finanziert aus ihrem Grundkapital von 2,3 Milliarden Euro gemeinnützige Programme in Höhe von rund 40 Millionen Euro pro Jahr. Diese Programme begleiten wir kommunikativ. Außerdem setzen wir eigene Themen. Eine große Herausforderung ist das deshalb, weil unsere Inhalte schnelldrehend und absolut vielfältig sind. Das bringt unter anderem sehr heterogene Zielgruppen, auch auf Medienseite, mit sich. Aber genau das ist auch das Spannende an meinem Job: Beschäftige ich mich an einem Tag zum Beispiel mit Corona-Hilfsprojekten, geht es am anderen Tag um Projekte der künstlichen Intelligenz oder um große Stipendienprogramme. Unser Team betreut die Medienarbeit, die digitale und Social-Media-Kommunikation, Events, Content Creation und Marketing und vieles mehr. Neben der Kommunikation unserer Programme verantworten wir weitere Projekte wie den Jahresbericht, für den wir vielfach ausgezeichnet wurden, geben zweimal jährlich ein Magazin heraus und organisieren Events.

Am Mittag

Nach der Wochenplanung starte ich ins konzentrierte Arbeiten. Durch die Corona-Pandemie hat sich unsere Kommunikationsarbeit verändert. Medienarbeit ist weniger geworden, weil uns Anlässe wie zum Beispiel Veranstaltungen fehlen oder Projekte nicht mehr wie gewohnt durchgeführt werden können. Dafür investieren wir stark in die digitale Kommunikation. Wir arbeiten am Relaunch diverser Websites, die wir datengestützt aufstellen. Dabei arbeiten wir mit einer großen Digitalagentur in einem agilen Prozess. Deshalb überprüfe ich das Confluence-System, über das wir das Projektmanagement abbilden, kommunizieren und Fortschritte festhalten. Ein neuer digitaler Kanal, den wir uns im Frühjahr erschlossen haben, ist der Podcast „Verändern“, für den ich alle zwei Wochen mit Persönlichkeiten aus Baden-Württemberg spreche. Hierzu checke ich die als Nächstes anstehenden Aufnahmen und den Status der Anfragen, identifiziere mögliche Gesprächspartner und Themen und bereite gemeinsam mit unserer Agentur und dem Produzenten das nächste Interview vor.

Es ist 12.30 Uhr und ich mache mit den Kollegen Mittagspause. Meistens gehe ich raus, die BW Stiftung liegt so zentral, dass man in wenigen Minuten am schönen Stuttgarter Schlossplatz ist. Wenn die Restaurants geöffnet haben, gehe ich dort essen; jetzt nehme ich etwas mit und esse gemeinsam mit dem Team mit viel Abstand in unserem „Schaufenster“ in der Stiftung, das wir zurzeit als Mensa nutzen.

Am Nachmittag

Zurück im Büro ist Zeit für E-Mails, unsere Teams-Kanäle und Planner. Ich gehe alles durch, arbeite Unkompliziertes direkt ab, merke mir weniger Dringendes oder Anfragen, für die ich Zeit brauche, für später vor.

Dann erreicht mich eine Anfrage der „dpa“ zu unserer neuen mobilen Corona-Teststation „CoVLAB“. Mit diesem mobilen Labor können wir pro Tag bis zu 500 Personen auf Covid-19 testen, die Testergebnisse liegen noch am selben Tag vor. Diese bislang einzigartige mobile Testplattform hat bei ihrem Start im Sommer deutschlandweite Medienresonanz erzeugt. Seitdem besucht „CoVLAB“ die Justizvollzugsanstalten im Land, um dort Bedienstete zu testen und Ausbrüche frühzeitig zu identifizieren. Für die Beantwortung der „dpa“-Anfrage halte ich Rücksprache mit der Pressestelle des Justizministeriums, die die aktuellen Zahlen und Ergebnisse der Testungen kennt. Danach plane ich mit meinem Kollegen ein Redaktionsgespräch, das unser Geschäftsführer mit der „Schwäbischen Zeitung“ führen wird. Dabei wird es um die neuen Beschlüsse unseres Aufsichtsrates, die Entwicklungen rund um Corona und einen Ausblick auf das Jahr 2021 gehen. Wir erstellen das Briefing und sprechen mit unseren Fachbereichen, um alle aktuellen Informationen zu erhalten.

Am Vorabend

Zum Abschluss des Tages widme ich mich zwei Herzensprojekten: einem Digitalprojekt, das wir gemeinsam mit unserem Partner Südwestmetall durchführen und für das wir Berufsbilder mittels Virtual-Reality-Kamera-Technologie abfilmen. Dann checke ich den Stand unserer Kooperation mit dem Netzwerk Global Digital Women, deren erster Partner in Baden-Württemberg wir sind. Es steht bald wieder ein gemeinsames Afterwork-Event an mit dem Ziel, Frauen zu vernetzen und sichtbarer zu machen. Ich fahre den Rechner runter, manchmal geht es zu Hause noch weiter. Im Auto schalte ich das Radio an. Runterkommen.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe DAS CORONA-JAHR. Das Heft können Sie hier bestellen.

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