Welche Marke lässt derzeit verlauten, sie baue schon lange auf die Verbindung von sexueller Energie und kultureller Relevanz, a) Lätta, b) Schöfferhofer oder c) Calvin Klein? Ohne die Erotik eines im Bauchnabel prickelnden Hefeweizens oder den zivilisatorischen Wert streichzarten Brotaufstrichs in Abrede stellen zu wollen – diesmal handelt es sich tatsächlich um den Jeanshersteller.
Mit der neuen Herbstkampagne schlägt dessen Marketing, man höre und staune, „eine emotionale Brücke zu der technikgetriebenen Generation“, indem es eine Partnerschaft mit der Dating-App Tinder eingeht. Schneller Sex, Polyamorie, mehr oder minder heiße Kurztexte („U wanna?“,„Come ovr, he’s fun“) sollen dem geneigten Betrachter auf Plakaten und in Kurzclips „die Wahrheit über Dating“ näherbringen. Und dieses scheint (abgesehen von schlampiger Grammatik) aus Unbequemlichkeit, hohem Verschleiß und recht wenig wohliger Anschmiegsamkeit zu bestehen. Hoffentlich treffen diese Attribute nicht auch auf die gepriesene Markenhose zu. Bei so viel Plumpheit wünscht man sich doch glatt den subtilen Eros einer klassischen Margarinewerbung zurück.