Junge, digitale Finanzdienstleister mischen derzeit die Bankenwelt auf. Die Branche boomt: Fast 300 Millionen Euro flossen 2015 hierzulande in die sogenannten Fintech-Unternehmen wie etwa Auxmoney oder Azimo. Zeit also, sich mit den speziellen Anforderungen der Kommunikationsarbeit für die junge Branche zu beschäftigen. Hier die zehn goldenen Regeln:
1. Vertrauen schaffen
Klassische PR-Strategien zielen in der Regel darauf ab, das Vertrauen in ein Unternehmen und dessen Produkte zu steigern. Dies gilt bei Fintechs umso mehr. Schließlich geht es um Geld. Bei diesem sensiblen Thema ist es besonders wichtig, Sicherheit und Verlässlichkeit zu vermitteln. Wenn dies nicht gelingt, vertrauen die Menschen Ihnen nicht ihr Geld an.
2. Sich von der Masse abheben
Fintech-Start-ups schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Umso schwieriger ist es, mit dem eigenen Geschäftsmodell aus der Masse herauszustechen. Um Journalisten von dem Unternehmen zu begeistern, muss der USP des Start-ups klar ersichtlich sein. Erzählen Sie eine spannende Geschichte, die Ihr Unternehmen zu etwas Einzigartigem macht. Bieten Sie Journalisten einen Grund, warum sie ihren Lesern ausgerechnet von Ihrem Business berichten sollen.
3. Sich in das Gegenüber versetzen
Klar, Sie sind Experte auf Ihrem Gebiet. Das können Sie aber nicht von jedem erwarten, mit dem Sie kommunizieren. Dementsprechend sollten Sie Aussagen so treffen, dass sie möglichst jeder versteht. Auch komplexe Finanz- und Technologie-Themen lassen sich vereinfachen, ohne an Anspruch zu verlieren. Anglizismen sollten möglichst mit Bedacht eingesetzt werden.
4. Daran denken, mit wem man spricht
Für Fintech-Anbieter sind Journalisten aus den Bereichen Finanzen und Technologie naturgemäß die ersten Ansprechpartner. Als ausgewiesene Experten in ihrem Gebiet gelten gerade sie als besonders kritisch und anspruchsvoll. Sie sollten ihnen Ihr Anliegen in wenigen Sätzen klarmachen können und auf kritische Nachfragen vorbereitet sein.
5. Die richtigen Medien ansprechen
Fintech ist nicht gleich Fintech. So unterschiedlich wie die Geschäftsmodelle und Zielgruppen eines Start-ups sind auch die Medien, die Sie ansprechen sollten. Beim einzusetzenden Medienmix sollte man sich etwa daran orientieren, ob man einen B2C- oder B2B-Ansatz verfolgt. Daran lässt sich ausrichten, wie stark Publikumsmedien, Fachpresse, Print/Digital, Foren, Social Media und Blogs berücksichtigt werden.
6. Nicht nur im eigenen Teich fischen
Für Fintech-Start-ups liegt es auf der Hand, spezialisierte Journalisten als erstes zu adressieren. Dies ist ein guter Ausgangspunkt, um ein Unternehmen in der Branche bekannt zu machen. Um weitere Aufmerksamkeit zu erreichen, sollte man jedoch auch über den eigenen Tellerrand hinaus schauen. Hier gibt es keine Denkverbote! Wenn das Unternehmen einen B2C-Ansatz verfolgt, können beispielsweise auch Publikumsmedien oder reichweitenstarke „bunte Medien“ eine wichtige Rolle spielen.
7. Themen im Auge behalten und externe Anlässe nutzen
Themenmonitoring ist wichtig, um über aktuelle Entwicklungen auf dem neuesten Stand zu bleiben Es hilft dabei, eigene Themen zu entwickeln, mit denen das Start-up punkten kann.
Behalten Sie Ihre Themen im Auge, um bei der Medienansprache das richtige Timing zu haben. Nutzen Sie konkrete Anlässe wie Studien, Branchenentwicklungen oder aktuelle politische/gesellschaftliche Diskussionen als Aufhänger für Ihr Thema.
8. Zahlen und Statistiken sinnvoll in die Kommunikation einbauen
Statistiken und Zahlen können die erfolgreiche Entwicklung Ihres Start-ups objektiv belegen. Sie sollten jedoch keineswegs an den Haaren herbeigezogen sein. Wer mit geschönten Zahlen versucht, seine bislang eher mäßige Performance zu verschleiern, wird früher oder später entlarvt! Deswegen sollte man nur mit Zahlen argumentieren, die korrekt sind und eine wirkliche Aussagekraft für die Entwicklung des Unternehmens haben.
9. Das Fintech präsentieren
Die Gelegenheit ist günstig. Mittlerweile haben sich über das Jahr hinweg und quer durch die Republik eine ganze Reihe Konferenzen, Messen und Workshops etabliert, die sich auf Digitales, Fintechs und Start-ups konzentrieren. Auf solchen Veranstaltungen kann man drei Fliegen mit einer Klappe schlagen und neben Investoren auch potenzielle Kunden und interessierte Journalisten treffen.
Nutzen Sie die richtigen Branchenevents, um Ihr Unternehmen zu präsentieren. Hier bietet sich die Chance, es einem fachkundigen Publikum vorzustellen und gleichzeitig wichtige Kontakte zu Entscheidern, Meinungsmachern und Journalisten der Szene zu knüpfen.
10. Geduldig sein
Schnelle Platzierungserfolge sind schön, aber keine Selbstverständlichkeit und längst keine Garantie für nachhaltigen Erfolg. Im Gegenteil: Bei dem alltäglichen Überfluss an News bleibt selbst das tollste Konzept nicht lange im Kopf des Lesers oder Zuschauers haften. Nur wer kontinuierlich dran bleibt, hat auf Dauer etwas davon. Die PR-Strategie sollte langfristig angelegt sein und einen kontinuierlichen Aufbau der Bekanntheit der Marke in der öffentlichen Wahrnehmung zum Ziel haben.