Manche Unternehmen verschicken dieser Tage die ersten Weihnachtskalender an Kunden und Partner, das eigene Firmenlogo prominent im Motiv platziert. Andere senden Grüße per Karte, der Geschäftsführer unterschreibt per Hand und statt Give Away ziert die Post der Hinweis auf die Firmenspende an den örtlichen Kindergarten. Wieder andere Organisationen nehmen formlose Grüße in ihren wöchentlichen Newsletter auf. Alles geht. Aber so geht es richtig:
Die Ansprache
„Eine unpersönliche Weihnachtskarte stört jede Beziehung“, glaubt Sylke Schröder. Wer seinem Geschäftspartner nichts zu sagen habe, solle auf Weihnachtsgrüße schlicht verzichten. Ein Zuviel an Zuwendung sei aber auch schräg. Schröder: „Wenn eine SMS meines Mobilfunkanbieters überschwänglich geschrieben ist, suggeriert sie eine Nähe, die nicht da ist. Das wirkt abstoßend, zumindest unnatürlich.“ Eh ungeeignet seien Massenmails.
Der Inhalt
Sylke Schröder rät: Hochwertige auswählen. Empfänger individuell ansprechen. Und gerne auch an verbindendes erinnern aus dem vergangenen Jahr. Emotionale Passagen sind immer gern genommen, solange sie zur Branche und persönlichen Verbindung passen. „Der Weihnachtsbrief ist ein schöner Anlass, um Relevantes zum Unternehmen zu sagen. Dabei sollte der Texter jedoch auf Selbstbeweihräucherung verzichten“, rät Sylke Schröder.
Gerade zum Jahreswechsel ziehen Menschen Bilanz, schauen zurück auf Erreichtes und schmieden Pläne für die nächste Herausforderung. Ein gutes Timing für einen Weihnachtsbrief, wenn nach einer Krise Skeptiker überzeugt, Kunden und Partner auf neue Strategien eingeschworen werden sollen. Ehrlichkeit punktet. „Einen Spannungsbogen baut der Weihnachtsbrief auf, wenn der Absenderdarin etwas Unverhofftes ankündigt. Und belebend wirkt er auf eine Beziehung, wenn eine konkrete Erwartung ausgesprochen wird“, so Sylke Schröder, die auch Seminare zum richtigen für Kommunikatoren Briefverkehr gibt.
Das Timing
Je größer die Organisation und das persönliche Netzwerk, desto mehr Festtagspost erreicht den Einzelnen. Um aus der Masse heraus zu stechen, sollte man am besten der erste oder letzte Absender sein. Das perfekte Timing für Sylke Schröder ist kurz vor dem ersten Advent: „Ein Begleitbrief zum Adventskalender wird immer aufmerksam gelesen. Auch die ersten Tage im neuen Jahr treffen ins Schwarze. Inhaltlich zwingen sie den Absender, nach vorn zu schauen anstatt zurück, was zudem etwas über dessen Grundhaltung sagt.“