Wo Krisen-PR besonders gefragt ist

Reputations-Analyse

Ob Gesundheit, Luftfahrt oder auch Freizeit, Sport und Hobby – Unternehmen aus diesen Branchen haben offenbar ein gravierendes Reputationsproblem, wie eine Untersuchung des Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) zeigt.

Das IMWF hat eigenen Angaben zufolge eine auf künstlicher Intelligenz beruhende Social-Listening-Analyse zur öffentlichen Diskussion von über 20.000 Marken und Unternehmen aus mehr als 200 Branchen für das Jahr 2021 durchgeführt. Dazu hat es Erwähnungen der untersuchten Marken und Unternehmen in 438 Millionen Online-Quellen erfasst. Die Fundstellen wurden anschließend auf ihre Tonalität untersucht. Außerdem wurde verzeichnet, wie oft diese Beiträge geliked, geteilt und kommentiert wurden, um so ihre Viralität zu bestimmen.

Herausgekommen ist eine „Krisen-Landkarte der PR“, die aufzeigt, in welchen Branchen das Risiko für Kommunikationskrisen derzeit am höchsten ist. Am besten schneiden demnach die Branche Haus und Garten, die Informations- und Kommunikationstechnik sowie die Industrie ab. Unternehmen aus diesen Bereichen werden laut dem Institut überwiegend positiv besprochen. Gleichzeitig würden ihre Themen eine hohe Verbreitung genießen.

Grafik: IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung GmbH
Die Krisen Landkarte der PR zeigt welche Branchen ein großes Risiko für Kommunikationskrisen haben Für eine vergrößerte Darstellung klicken Sie bitte auf die Grafik c IMWF Institut für Management und Wirtschaftsforschung

Tonalität alleine nicht entscheidend

Anders sieht es bei dem erwähnten Gesundheitsbereich, der Luftfahrt oder Freizeit- und Sporteinrichtungen aus. Auch die Tabak- und Pharmaindustrie sowie die Verkehrs- und Logistik-Branche schneiden schlecht ab. Sie unterscheiden sich allerdings in der Häufigkeit der Nennungen. So hat die Tabakindustrie im Vergleich zur Pharmaindustrie eine weitaus geringere Viralität zu verzeichnen, was dem Institut zufolge ein geringeres Risiko für eine Kommunikationskrise bedeutet.

Wer eine schlechte Tonalität bei gleichzeitig hoher Viralität aufweist, sei hingegen besonders gefährdet für Kommunikationskrisen. Diese Unternehmen hätten es doppelt schwer, aus dem Reputationsloch zu kommen: Der Ruf sei bereits angeschlagen, gute und sachliche Argumente stießen aufgrund des beschädigten Images entweder auf taube Ohren oder gingen im Gepolter diverser Shitstorms unter, heißt es in der Untersuchung. Entscheidend sei daher, den öffentlichen Diskurs der eigenen Marke fortlaufend und konsequent zu verfolgen und auszuwerten.

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