Otto beendet seinen Podcast

Corporate Podcast

Im November 2019 startete Otto mit Ingo Bertram und Elena Rasmussen den Corporate Podcast „O-Ton“. Im Fokus der etwa 20-minütigen Folgen standen jeweils ein Thema und ein Gast. In fünf Jahren gab es insgesamt 193 Folgen mit über 200 Gästen zu Themen wie New Work, KI oder auch die wirtschaftlichen Folgen von Wahlen. Neben den Mitarbeitenden kamen unter anderen die Otto-Testimonials Lena Gercke und Guido Maria Kretschmer sowie Michael Otto, Aufsichtsratsvorsitzender des Versandhauses, zu Wort. Zuletzt moderierten Rasmussen und Christopher Herden im Wechsel. In der letzten Folge interviewten die beiden Ingo Bertram. Wir hatten auch ein paar Fragen.

Wie hatten Sie Ihre ursprüngliche Zielgruppe für den Podcast definiert und hat sich diese im Laufe der fünf Jahre verändert?

Bertram: Wir haben den „O-Ton“ stets als hybrides Medium verstanden, das sich sowohl an Mitarbeitende als auch externe Zielgruppen richtet. Extern haben wir primär auf Talente und Brancheninteressierte fokussiert, darüber hinaus war das Format – ergänzend zu anderen Kanälen – für uns auch im Kontakt mit Redaktionen relevant. Weil insbesondere Kultur- und Personalthemen bei den Abrufzahlen gut performt haben, haben wir über die Jahre den Themenanteil dort verstärkt und somit auch stärker in Richtung Talente produziert.

Seit wann haben sich die Zahlen signifikant verändert? Auf welche Entwicklungen führen Sie das zurück?

Bertram: Eine sinkende Reichweite beobachten wir seit Anfang/Mitte letzten Jahres. Insbesondere während der Corona-Pandemie hat das Format über Jahre gut funktioniert, zu dieser Zeit hatte der „O-Ton“ auch unter unseren Mitarbeitenden einen regen Zulauf. Was wir unter anderem darauf zurückführen, dass er den Kolleginnen und Kollegen während der Lockdowns ein Stück Unternehmenskultur und -zugehörigkeit vermittelte.

Was haben Sie unternommen, um die Reichweite zu erhöhen und ihr Publikum zu erreichen?

Bertram: Wir haben sowohl mit unterschiedlichen Rhythmen (Serien- vs. Staffellogik) als auch mit Themenschwerpunkten über mehrere Folgen experimentiert. Größere Veränderungen bei den Abrufzahlen haben wir hier indes nicht beobachtet. Von einer breiten Paid-Unterstützung haben wir übrigens bewusst abgesehen: Gerade ein klassischer Corporate Podcast, der – wie der „O-Ton“ – auf Unternehmensthemen setzt, kann aus unserer Sicht langfristig nur organisch funktionieren.

Welche Formate funktionieren für Corporate Podcasts aktuell besonders gut? Könnten Sie ein Beispiel nennen?

Bertram: Ich sehe bei Corporate Podcasts viel Raum für entertainige 2C-Formate – mit guten Geschichten und im Kommunikationsmix über verschiedene Touchpoints distribuiert. Blicke hinter die Kulissen funktionieren dafür ebenso wie reportagiges oder fiktionales Storytelling. Und nicht erst seit „Hotel Matze“ von Mit Vergnügen und dem OMR-Podcast wissen wir, dass prominente Talkgäste immer ziehen. Wer regelmäßig Zugang zu bekannten Personen hat, hat hier sicher eine Chance. Employer-Branding-Podcasts hingegen gibt es heute wie Sand am Meer. Hier aus der kritischen Masse herauszuragen, dürfte selbst bekannten Marken schwerfallen. Interne Podcasts halte ich weiterhin für hochinteressant, allerdings bleibt die Distribution ein Nadelöhr. Niemand hört Podcasts im Intranet oder lädt sich eigens dafür eine App herunter. Derzeit sammeln wir aber erste Erfahrungen mit Audiotakes rund um interne Projektkommunikation.

Wird es nächstes Jahr einen neuen Otto-Podcast geben?

Bertram: Das ist völlig offen. Unstrittig ist aber, dass wir bei Ottocomms unabhängig vom „O-Ton“ auch weiterhin von Podcasts als Kommunikationstool überzeugt sind.

Die Fragen wurden schriftlich gestellt und beantwortet.


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