Erfolgreich netzwerken auf Linkedin, Xing und Co.

Karrierenetzwerke

Ob zur Kontaktpflege oder um neue Kontakte zu knüpfen – bis zu 15 Millionen Menschen nutzen in Deutschland Karrierenetzwerke wie Linkedin und Xing. Neben Unternehmen, die digitale Karrierenetzwerke für Employer Branding oder Active Sourcing nutzen, positionieren sich dort immer mehr Berater und Coaches als Experten.

So kommen Kontakte zusammen, die man nicht nur pflegen, sondern auch filtern sollte. Doch wie reagiert man auf Kontaktanfragen von Fremden? Und wie verhält man sich, wenn der neue Kontakt permanent unerwünschte Nachrichten schreibt?

So schützen Sie sich vor Netzwerk-Trollen

Bestimmt haben Sie schon einmal gezögert, eine Kontaktanfrage zu bestätigen, und lange überlegt, vielleicht doch abzulehnen. Sie haben instinktiv richtig reagiert, denn mit der wachsenden Beliebtheit der Plattformen wächst auch die Zahl der Trittbrettfahrer. Die nutzen Xing und Linkedin nicht zum Vernetzen, sondern um Sales zu betreiben. Oder entpuppen sich am Ende als sogenannter Netzwerk-Troll.

Wie erkennt man einen Troll? Ein Beispiel: Vor kurzem erhielt ich eine Anfrage von einer Podcasterin und bestätigte sie. Ich habe selbst einen Podcast, und es sprach für mich nichts dagegen, mich unter Kollegen zu vernetzen. Das Profil wirkte auf den ersten Blick professionell. Es enthielt ein Profilbild, eine Profilbeschreibung, und die Person war zudem mit einigen Personen aus meinem Netzwerk befreundet. Perfekt. Mein Schnellcheck war positiv ausgefallen.

Es stellte sich jedoch heraus, dass die Podcasterin sich nicht vernetzen, sondern mir ihren Service verkaufen wollte. Im Stundentakt erhielt ich Nachrichten wie „Madam will keep your podcast ranking in Germany in top 10. Please order me“. Ich antwortete freundlich, dass ich kein Interesse hätte, und bat sie, mir keine Mails mehr zu schicken. Das half jedoch nichts. Sie schrieb mir immer wieder.

Ich vermutete, dass ein Troll dahintersteckte. Die einzige Lösung: Blockieren. Ich blockierte sie ganz ohne Zögern. Denn bei solchen Profilen gilt die Regel: Wenn zwischenmenschliche Kommunikation versagt, ist ein Troll am Werk – und den dürfen Sie gerne aus Ihrem Netzwerk entfernen.

Übrigens: Wenn ein Profil kein Profilbild enthält, sollten Sie es auf jeden Fall genauer untersuchen: Wie gut ist die Person vernetzt? Mit wem ist sie befreundet und sind diese Kontakte auch interessant für Sie? Wenn Ihnen die Person zwielichtig erscheint, können Sie zusätzlich Google befragen. Geben Sie den Namen und die Firma ein. Gibt es keine Suchergebnisse oder sind diese irritierend, lehnen Sie die Person ab.

Was tun mit unerwünschten Einladungen?

Ein anderer Fall sind Einladungen etwa via Xing zu Veranstaltungen wie zum kostenlosen „Netzwerk-Abend“ oder zur „Business Lounge“. Jede Woche erhalten Sie von der gleichen Person, die Sie noch nie getroffen haben, Einladungen zu Events, die Sie überhaupt nicht interessieren. Wie reagieren Sie am besten, ohne denjenigen vor den Kopf zu stoßen?

Schreiben Sie der Person eine Nachricht, in der Sie freundlich darum bitten, Sie aus dem Verteiler zu entfernen und Ihre persönlichen Daten zu löschen. Gemäß DSGVO ist jeder dazu verpflichtet, der Aufforderung nachzukommen. Reagiert die Person darauf nicht, empfehle ich Ihnen, eine letzte Nachricht zu schreiben, in der Sie darauf hinweisen, dass Sie die Person aus Ihrem Netzwerk entfernen. Falls diese Nachricht unbeantwortet bleibt, löschen Sie diesen Kontakt.

Wie Sie sich in der Praxis gut vernetzen

Trolle sind in beruflichen Sozialen Netzwerken die Ausnahme. Die Vorteile der Dienste überwiegen. In der Regel kann man einfach und entspannt auf Xing und Linkedin Kontakte knüpfen und pflegen. Das funktioniert am besten wie im richtigen Leben – mit ein wenig Smalltalk. Es braucht einen Anlass oder einen Aufhänger, um sich zu unterhalten und sich zu vernetzen.

Für Sie selbst ist es viel einfacher, eine Person zu Ihrem Netzwerk hinzuzufügen, wenn Sie erfahren, woher Sie sich kennen, wie jemand auf Sie aufmerksam geworden ist und was sich die Person von der Vernetzung erhofft. So können Sie besser einschätzen, ob es sich für Sie lohnt, die Person hinzuzufügen. Das gilt auch umgekehrt: Möchten Sie eine Person als Kontakt gewinnen, schreiben Sie eine kurze Nachricht über den Grund Ihrer Kontaktaufnahme.

Duzen oder Siezen?

Zum Schluss noch ein paar Worte zur Frage „Duzen oder Siezen?“. Wenn Sie sich mit jemandem vernetzen wollen, den Sie noch nie persönlich getroffen haben, machen Sie es wie im richtigen Leben auch: Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Versetzen Sie sich in die Lage des Empfängers und schätzen Sie ab, ob ein „Du“ oder ein „Sie“ angebracht ist.

Prüfen Sie auch, ob Sie sich mit der Wahl Ihrer Ansprache wohlfühlen und was Sie über die Anfrage denken würden, wenn Sie auf der anderen Seite säßen. Signalisieren Sie, dass es der Anfang eines Gesprächs oder auch intensiven Austauschs sein könnte – vorausgesetzt, Ihr Gegenüber hat Interesse daran.

Mein grundsätzlicher Rat: Vernetzen Sie sich! Gerade bei Linkedin lohnt es sich, über die Grenzen des lokalen Businessnetzwerks hinaus Kontakt zu Menschen in ähnlichen Positionen und Branchen herzustellen. Es unterstützt Sie beim Personal Branding, bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter und dabei, Ihre Inhalte organisch zu verbreiten – ganz ohne Mediabudget.

Mit jedem zusätzlichen Kontakt steigt die Chance, dass ein Kontakt eines Kontakts auf Ihre Inhalte aufmerksam wird. Nutzen Sie deshalb die Möglichkeiten der aktiven Vernetzung – auch mit fremden Personen. Wer weiß, wie viel Sie sich zu sagen haben und wann Sie sich persönlich kennenlernen.

 

 

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe VERANTWORTUNG. Das Heft können Sie hier bestellen.

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