Wie setzen Redner einen Teleprompter richtig ein?

Praxis-Tipp

Joe Biden war hilflos ohne ihn. Christian Lindner hat Olaf Scholz daraus einen Vorwurf gemacht. Und Barack Obama wäre ohne ihn niemals zum Musterredner aufgestiegen: Der Teleprompter ist so verpönt wie erfolgreich. Die Kritik reibt sich daran, dass da jemand abliest statt frei zu sprechen, dabei aber so tut als ob. Das erleben viele Menschen als arglistige Täuschung. Zumal wer auf den Teleprompter schaut, eben nicht in die Augen seines Publikums schaut. Eher auf gespenstische Weise durch dieses hindurch. Sind Redner oder Rednerin ungeübt im Lesen von Prompter-Texten, sieht man ihnen ihre konzentrierte Lese-Anstrengung an. Die Folge: Störgefühle.

Ist der Teleprompter also keine gute Wahl? Kommt drauf an! Wie immer gilt: Übung macht den Meister. Wie groß oder klein muss die Schrift sein? Wird der Prompter von einem Profi bedient, der die Geschwindigkeit flexibel ans Sprechtempo anpasst? Und: Welche Prompter-Technik kommt zum Einsatz?

Grundregel dabei: Zwei Bildschirme sind besser als einer, weil die Blickrichtung dann wechseln kann. Die beiden klassischen Spiegel erfordern allerdings besondere Disziplin: Wer sich von seinem Standpunkt am Pult einen halben Schritt wegbewegt, kann die Schrift meist schon nicht mehr gut entziffern. Besser macht es Telekom-Chef Tim Höttges bei seinen Hauptversammlungsreden. Drei oder gar vier große Prompter-Bildschirme am Bühnenrand erlauben es ihm, sich frei zu bewegen und dabei stets den Text vor Augen zu haben. Wichtig bei digitalen Formaten: Der Teleprompter muss unmittelbar an der Kamera befestigt sein, damit die Rede nicht ins Nirwana gesprochen wird.

Viel Aufwand? Allerdings. Wer Zeit in mehrmaliges Üben investiert, wird im Gebrauch des Prompters so sicher, dass er nicht ständig auf den Text schauen muss, sondern auch den Hauptdarstellern immer wieder einen wachen Blick zuwirft: den Zuhörern!


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Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe #Technologie. Das Heft können Sie hier bestellen.

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