Die Olympischen Sommerspiele von Paris errangen mit der pompösen Eröffnungsfeier gleich zu Beginn eine hohe mediale Sichtbarkeit. Über 100 Millionen Reaktionen entstanden unter anderem durch Céline Dions Comeback-Performance auf dem Eifelturm sowie die Voguing-Show mit Drag-Queens und queeren Performern, die den Hashtag „Letztes Abendmahl“ auf X populär machte und einen weltweiten Diskurs entfachte, an dem sich Donald Trump und der Vatikan beteiligten. Die Geschlechterdebatte um die algerische Goldmedaillengewinnerin Imame Khelif war ein bestimmendes Thema im Laufe der Olympiade. Gegen Ende der Spiele lag die Gesamtsichtbarkeit bei 13 Millionen Interaktionen pro Tag.
Der Media-Intelligence-Anbieter Unicepta hat für den Mediencheck zur Olympiade in Paris 47 Millionen Artikel und Posts in internationalen Online-Medien und Social-Media-Kanälen im Zeitraum vom 26. Juli bis 11. August analysiert. Dabei wurden die Beiträge nach Anzahl, Engagement (Reaktionen von Nutzer*innen in Form von Likes, Kommentaren und Shares) und Reichweite in Themen kategorisiert.
Sportler mit der stärksten medialen Präsenz
Die US-amerikanische Turnerin Simone Biles war nicht nur sportlich mit insgesamt vier Medaillen (dreimal Gold, einmal Silber) sehr erfolgreich, sondern belegte auch den ersten Platz in puncto Engagement auf Social Media. 19 Millionen Reaktionen erreichte sie mit einer Präsenz von fast 500.000 Fundstellen. Ihre starke mediale Präsenz strahlte auf ihren Sport ab: die international am meisten diskutierte Sportart bei den Olympischen Spielen war das Geräteturnen. Auf dem zweiten Platz landet die Leichtathletik unter anderem durch den US-Star Noah Lyles, auf Platz drei und vier folgen Schwimmen und der Boxsport. Letzterer vor allem durch die Geschlechterdebatte um Imane Khelif. In Bezug auf die reine Sichtbarkeit in Form von Artikeln und Posts machen Leichtathletik und Boxen das Rennen. Ein Blick auf die erfolgreichsten Sportler*innen dieser Olympiade zeigt außerdem: Die Sportler*innen mit den meisten Medaillen sind nicht die mit der höchsten medialen Präsenz. Mit einer Ausnahme: Der französische Schwimmer Leon Marchand gewann fünf Medaillen und erreichte sieben Millionen Interaktionen.
In Deutschland lag der mediale Fokus beim Schwimmsport. Der erste deutsche Goldmedaillengewinner dieser Olympiade, Lukas Märtens, landet mit 4.600 Artikeln und Posts in deutschsprachigen Medien vorne. Dahinter folgen Leo Neugebauer (Zehnkampf) und Laura Lindemann (Triathlon). Bemerkenswert: Obwohl die deutschen Athletinnen mehr Medaillen gewinnen als ihre männlichen Mitstreiter, spiegelt sich dieser Erfolg nicht in der öffentlichen Diskussion wider.
Neben den Leistungen der Athlet*innen waren auch die Umweltbedingungen vor Ort ein viel diskutiertes Thema: 1,9 Millionen Reaktionen sowie 221.000 Posts und Beiträge handelten von den Bedingungen im olympischen Dorf, die von vielen Athlet*innen kritisiert wurden. Der Zustand der bakterienbelasteten Seine, die für die Wettbewerbe der Olympiade kostenreich geklärt und zum Schwimmen freigegeben worden war, bewirkte zwei Millionen Reaktionen und 143.000 Posts und Beiträge, zumeist negativ. Auch die „soziale Säuberung“ von Obdachlosen in Paris sorgte für eine ablehnende Haltung in den öffentlichen Diskussionen.
Eindeutiger Sieger bei den Sponsoren
Samsung schlägt mit einer Reichweite von über vier Billionen die anderen olympischen Sponsoren mit großem Abstand. Das neueste Mobilgerät der Koreaner, der Galaxy Z Flip, wurde bei jeder Siegerehrung für die Selfies der Athlet*innen genutzt. Auf Platz zwei und drei folgen Visa und Coca-Cola mit einer Reichweite von 22,8 Milliarden und 18,8 Milliarden.